Wie 4 Designer für gute Stimmung sorgen, während sie von zu Hause aus arbeiten
Suchen Sie nach Ideen, um die derzeitige Situation in Quarantäne etwas interessanter zu gestalten? Von Mode über Rezepte bis hin zu lässigem Lippenstift – diese vier Designer enthüllen ihre Tipps für Zuhause. GILLIAN BRETT berichtet…
Modedesignerin Rejina Pyo über die Freude an koreanischer Hausmannskost
Die in Korea geborene und in London ansässige Designerin Rejina Pyo hat „in Zeiten von Glück und Trauer schon immer zu Essen gegriffen“. Während sie 2014 ihre von der Kritik gelobte Kollektion präsentierte, schrieb sie gleichzeitig auch das Kochbuch „Our Korean Kitchen“ zusammen mit ihrem Mann, dem irischen Koch und Journalisten Jordan Bourke. Die Rezepte des Buchs, das 2015 erschien, sind genauso wohlüberlegt wie Pyos Designs.
Ihr Lieblingsrezept? „Bibimbap, was gemischter Reis heißt. Es hat einfach alles: Klebriger Rundkornreis, verfeinert mit kurz gegartem mariniertem Gemüse, Fleisch – oder Tofu, wenn Sie vegetarisch bevorzugen – und einem gebratenen Ei, mit Gochujang, einer koreanischen fermentierten Chili-Paste aus Sojabohnen.“
Sie beschreibt ihren Mann als „Puristen“ und sich selbst als „verrückte Wissenschaftlerin“ in der Küche. Es ist besonders das Ritual des gemeinsamen Essens, das sie so schätzt. „Die jetzige Zeit ist so aufreibend für uns alle, da ist es schön, beim Essen beisammenzusitzen.“ Momentan wohnen sie und Bourke mit ihrem dreijährigen Sohn Luka bei ihren Schwiegereltern in Dublin. Da braucht es ein bisschen Kreativität, um ein Heimbüro einzurichten: „Ich kann überall arbeiten – am Küchentisch, im Bett meines Sohnes, im Garten – ich muss einfach flexibel sein“, sagt sie und fügt hinzu: „Ich arbeite oft bis spät in die Nacht. Es ist nicht optimal, aber viele Leute haben es schwerer im Moment, man muss dankbar sein für das, was man hat, und einfach weitermachen.“
Pyo macht auch gerade einen zweiwöchigen Yoga-Challenge, um sich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen. „Es ist eine der wenigen Aktivitäten, bei der ich mein Gehirn abschalten kann, weil ich mich nur auf das konzentriere, was ich gerade mache. Für mich ist es eine Art von Meditation.“
„„Die jetzige Zeit ist so aufreibend für uns alle, da ist es schön, beim Essen beisammenzusitzen“
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Gannis Kreativdirektorin Ditte Reffstrup über die Freude an schönen Kleidern
„Die ersten paar Tage trug ich nur Pyjamas, wobei mir auffiel, dass sich dabei jeder Tag wie Sonntag anfühlte und so hatte ich auch jeden Tag Sonntagsblues“, erzählt Ditte Reffstrup, die dänische Designerin des Kopenhagener Kultlabels Ganni, über ihre Home-Office-Outfits. „Also begann ich, mich ein bisschen mehr zu stylen, das hat mich bestärkt… und ich war gleich besser gelaunt und inspirierter. Es tut richtig gut.“
Ohne die tägliche Radtour ins Büro, die praktische Sneakers verlangt, experimentiert sie jetzt mit Sandalen, Mary Janes, in die man einfach reinschlüpfen kann, und Loafers. Reffstrup und ihr Mann Nicolaj, der CEO des Labels, haben abgemacht, sich fürs Abendessen schick zu machen: „So können Sie ein paar der Kleider tragen, die Sie schon für die neue Saison gekauft haben“, sagt sie.
„Es ist eine simple Lösung, die vielleicht ein bisschen oberflächlich wirkt, denn in einer Krise wie dieser scheint Mode das Letzte zu sein, über das man sich Gedanken machen möchte. Aber ich glaube, dass es zumindest ein bisschen die Stimmung heben kann.“
Um ihr Team aufzumuntern, hält sie tägliche Meetings auf Google Hangout ab, wo die unterschiedlichen Home-Office-Outfits vorgeführt werden – „Es ist zu einem neuen Spiel geworden, das Team macht sich schick für die Meetings. Einige tragen Looks wie roten Lippenstift, die sie normalerweise nie ins Büro tragen würden; sich für sich selbst schön zu machen, macht Spaß“ – ein Ritual, das den Hashtag #GanniWFH inspiriert hat, der auch von Gannis Fans übernommen wurde. An Freitagen gibt es eine virtuelle Bar, in der das Team zu Wein über private Dinge plaudert.
Wenn die Zeit des Social Distancing vorbei ist, „werde ich eine große Dinner-Party für Freunde, Familie und das ganze Ganni-Team geben. Ich möchte die Apollo Bar [in Kopenhagen] besuchen, zur Kosmetikerin gehen, einfach nur meine Freunde und Familie umarmen und tanzen gehen.“
„„In einer Krise wie dieser scheint Mode das Letzte zu sein, über das man sich Gedanken machen möchte. Aber ich glaube, dass es zumindest ein bisschen die Stimmung heben kann“
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Modedesignerin Molly Goddard über die Freude an Musik
Molly Goddards regenbogenfarbige, heitere Tüll-Roben sind wie modisches Serotonin. Doch in diesen Tagen, an denen die britische Designerin von zu Hause arbeitet und Social Distancing praktiziert, muntern ihre fröhlichen Playlists zusätzlich auf. Hier hat sie eine speziell für die Leser von PORTER zusammengestellt. Sie beschreibt sie als musikalische Repräsentation ihres Tages: „Die ersten Songs werden zum Kaffeetrinken gespielt, die letzten paar sind für die Cocktailstunde vorgesehen.“
Seit Anfang an hat Musik in ihrem Designprozess eine wichtige Rolle gespielt. „Tanzen und Mode waren schon immer verflochten für mich und sind gleichermaßen wichtig. Wenn ich freitags von der Schule nach Hause kam, habe ich mir ein Kleid genäht, damit ich etwas Nagelneues zum Tanzen gehen hatte. Wenn ich etwas designe, denke ich immer daran, wie es in der Bewegung aussieht.“
Sie liebt es, neue Indie-Bands zu entdecken und hört gerne klassischen 90er-R&B, bei dem sie mitsingen kann, „zum Beispiel Usher und TLC“. Doch ihr ultimativer Aufmunterungstipp ist das Album Where We Come From des jamaikanischen DJs Popcaan aus 2014.
Sie pendelt zwischen einem provisorischen Büro und Atelier in ihrem Esszimmer, das sie mit ihrem Freund Tom teilt, und ihrem sonnigen Balkon, wo sie lange E-Mails beantwortet, schreibt oder zeichnet. Dabei zieht sie sich an, als würde sie ins Büro gehen. „Es fühlt sich gut an, etwas Besonderes zu tragen, auch wenn es niemand sieht.“
Hier können Sie die Playlist von Molly Goddard für PORTER hören
„„Es fühlt sich gut an, etwas Besonderes zu tragen, auch wenn es niemand sieht“
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Margherita Cardelli, Mitbegründerin der Giuliva Heritage Collection, über die Freude an hausgemachter Pasta
Margherita Cardellis frohe Erinnerungen an ihre Großmütter, denen sie als kleines Mädchen beim Pasta-Kochen zusah, haben sie inspiriert, dies zu Hause nachzumachen, zusammen mit der einjährigen Tochter Aida Atena und Ehemann Gerardo Cavaliere, mit dem sie Giuliva Heritage Collection gegründet hat. Gnocchi sind ihre Spezialität. Die Familie ist erst kürzlich umgezogen und zelebriert ihr neues Heim, indem sie mehr Mühe in aufwendige Mahlzeiten stecken.
Sie befinden sich momentan in Rom, wo sie und ihr Team von zu Hause aus arbeiten. Das Paar verbringt auch viel Zeit damit, zu lesen, recherchieren und in aller Ruhe an der neuen Kollektion zu arbeiten. Das Duo steht hinter einem der schicksten italienischen Labels und sieht Kleidung auch als wichtigen Bestandteil ihres persönlichen Alltags. „Wir machen uns jeden Tag zurecht. Und wir ziehen auch unsere Tochter schön an. Es ist unsere Art, unsere Werte zu leben, die wir sicher nicht wegen des Virus einfach vergessen werden“, sagt Cardelli. „Im Gegenteil, jetzt sind sie uns noch wichtiger.“
Mit Freunden und Kollegen bleiben sie nicht nur durch Videoanrufe in Kontakt, sondern auch durch altmodische Briefe, was ihre Wertschätzung des Traditionellen weiter unterstreicht. Cardelli sagt, es sei die pure Liebe an einfachen Dingen, die ihnen Freude in dieser herausfordernden Zeit bringe.
„„Wir machen uns jeden Tag zurecht. Und wir ziehen auch unsere Tochter schön an. Es ist unsere Art, unsere Werte zu leben, die wir sicher nicht wegen des Virus einfach vergessen werden“
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