Körper & Geist

Benötigt Ihr Dickdarm eine Therapie?

Entdecken Sie den ultimativen Beauty-Boost. DANIELLE FOX erklärt, warum Sie bei Ihrer Gesundheit ganz besonders auf Ihren Dickdarm achten sollten

Beauty

Wahrscheinlich verschwenden Sie nicht wirklich viele Gedanken an Ihren Dickdarm und in Sachen Beauty steht das Thema wohl auch eher hinten an. Aber eine Reihe von Therapeuten empfiehlt nun, dass wir dem Dickdarm mehr Beachtung schenken sollten. Es ist an der Zeit uns auf unsere innere Gesundheit zu konzentrieren und Behandlungen wie Akupunktur, Massage, Darmspülungen können dabei lebensverändernd sein. Wellness-Guru Hannah Bronfman (hbfit.com) sagt, dass sie Tracy Piper, einer New Yorker Gesundheitsexpertin und Gründerin des „The Piper Center“ (thepipercenter.com), ihren Gesundheits-Boost verdankt: Sie informierte sie über Nahrungsgruppen, stimmte ihre Ernährung ab und konnte so ihr Verdauungssystem wiederherstellen und das Syndrom „durchlässiger Darm“ lindern – eine anfällige Darmschleimheut, bei der der Magen empfindlich auf Bakterien in der Nahrung reagiert, was zu Blähungen, Müdigkeit und Schmerzen führen kann.

Warum ist der Dickdarm so wichtig? Er ist der letzte Teil des Verdauungstraktes und somit der letzte Stopp der Nahrung auf der Reise durch das Verdauungssystem. Plus: Er absorbiert Flüssigkeit aus unverdaulichen Nahrungsmitteln und produziert den Abfall, den wir loswerden. „Der Dickdarm ist im Wesentlichen ein Abfallspeicherorgan, mit dem Sie kontrollieren können, wann der Abfall freigesetzt wird“, erklärt Piper.

Auch wenn es vielleicht nicht das ansprechendste Diskussionsthema ist, sollten wir laut Experten nicht unterschätzen, wie wichtig unser Darm für unsere Gesundheit ist. „Ich bezeichne den Dickdarm oft als „zweites Gehirn“, da wir im Dickdarm mehr Nervenenden und Neuronen besitzen als im gesamten zentralen Nervensystem, das Gehirn und Rückenmark umfasst“, sagt Piper. Und er ist viel mehr als nur die Müllabfuhr Ihres Körpers: „Der Dickdarm ist auch wichtig für die Aufnahme von Flüssigkeien, Elektrolyten [Salz] und Fettsäuren und hält eine große Anzahl von guten Bakterien oder Flora bereit und hilft somit den Darm in Balance zu halten“, fügt sie hinzu.

Im Moment schenken wir unserem Dickdarm nur Aufmerksamkeit, wenn etwas falsch läuft. „Wir müssen unseren Dickdarm mit einem funktionelleren Ansatz betrachten“, fordert Piper. „Wenn wir ein Auto kaufen, wechseln wir das Öl etwa alle 5.000 Kilometer, sonst fängt der Motor an zu leiden. Aber wenn unser Körper uns Warnsignale in Form von Müdigkeit, Kopfschmerzen, geschwollenen Knöcheln, Hautausschlägen und Sehproblemen sendet, ignorieren wir sie und benutzen unseren Körper wie gehabt über 50, 60, 70 Jahre lang und nehmen uns nie die Zeit, etwas zu verändern. Jedes Auto und jeder Körper einer Person ist anders und während einige immer ohne Probleme laufen, benötigen andere einen monatlichen Check-up, um das eine oder andere zu reparieren.“

Der Dickdarm ist auch wichtig für die Aufnahme von Flüssigkeien, Elektrolyten [Salz] und Fettsäuren und hält eine große Anzahl von guten Bakterien oder Flora bereit und hilft somit den Darm in Balance zu halten
Tracy Piper, Gründerin von The Piper Center

Und, benötigt Ihr Dickdarm somit eine Therapie? Wenige Fragestellungen spalten die Welten der konventionellen und alternativen Medizin so stark, wie dieses Thema. Ein gesundes Darmsystem ist selbstreinigend“, sagt Dr. Marcus Harbord, Chefarzt und Gastroenterologe am Chelsea and Westminster Hospital in London. „Die Probleme beginnen, wenn Ihre Ernährung schädlich für die Gesundheit des Dickdarms ist, insbesondere durch übermäßigen Konsum von verarbeitetem rotem Fleisch, Kaffee, Gewürzen und Alkohol, die mit einer Zunahme von Krankheiten wie Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Dickdarmentzündung und Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht werden.“ Wenn Sie einen gesunden, gemäßigten Lebensstil führen und schlechte Essgewohnheiten wie verarbeitete Speisen und ein spätes Abendessen auf ein Minimum beschränken und Ihre Ernährung durch gute Probiotika und Ballaststoffe ergänzen, sind Sie auf dem richtigen Weg. „Ihr Dickdarm, zusammen mit Ihrem Darm, Leber, Nieren und Immunsystem, hat die Aufgabe Ihren Körper vor Bakterien und schädlichen Mitteln zu schützen“, versichert Dr. Harbord.

Bei dem Thema der Darmreinigung stimmen Piper und Dr. Harbord nicht überein. Darmspülungen, Darm-Hydrotherapie, interne Bäder oder Darmspülungen (den Darm mit warmem Wasser zu spülen, um unverdaulichen Abfall zu entfernen, der Giftstoffe in den Körper transportieren könnte) finden sich nicht nur in den alternativen Therapien, sondern sind weltweit zum festen Bestandteil von Detox-Behandlung in Spas und Retreats geworden. Dank des von Stars vielfach gepriesenen Gewichtsverlustes und Glow-Effektes nach einer Darmbehandlung, ist Darmreinigung heutzutage weniger ein Tabuthema und wird stattdessen immer beliebter. Aber die wissenschaftliche Forschung dazu, so Dr. Harbord, ist begrenzt und Gastroenterologen sind skeptisch hinsichtlich der Ergebnisse: „Es wurde in den letzten 20 Jahren nur eine klinische Studie über Darmspülung und Reizdarmsyndrome veröffentlicht. Dies war eine kleine und nicht anonymisierte Studie und daher sehr anfällig für Verzerrungen.“

Wie können Sie sich am besten um die Gesundheit Ihres Dickdarms kümmern?

Die Checkliste

1. Kauen Sie Ihr Essen langsam. Wir schlucken unser Essen meist als Ganzes; das verursacht Blähungen und Gase und bildet somit die perfekte Umgebung für schlechte Bakterien.

2. Halten Sie Mahlzeiten so einfach wie möglich: Kohlenhydrate mit Gemüse; und Eiweiße ​​mit Gemüse. Früchte mit hohem Zuckergehalt, die Gase und Verdauungsstörungen verursachen können, sollten vor dem Essen verzehrt werden, damit sie mit dem verdauten Essen besser vergären.

3. Essen und trinken Sie nicht gleichzeitig, sonst kann die Nahrung nicht richtig verdaut werden. Trinken Sie 20 Minuten vor einer Mahlzeit und eine Stunde danach.

4. Nehmen Sie täglich Probiotika zu sich oder erhöhen Sie Ihren Konsum an Bio-Joghurt.

5. Nehmen Sie Mineralstoffe zu sich, nicht nur Vitamine, besonders Magnesium (Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen täglicher Einnahme und Senkung der Darmkrebsgefahr). Beginnen Sie mit 100 mg pro Tag.

6. Steigern Sie Ihre Ballaststoffaufnahme, sowohl in löslicher als auch in unlöslicher Form –Sie benötigen etwa 35 Gramm pro Tag. Fügen Sie Smoothies, Salaten und Säften gemahlene Körner bei; sie entfernen alles Unverdauliche aus dem Dickdarm und wirken als Präbiotikum.

7. Achten Sie darauf, nicht zu viele naturbelassene Vollkornprodukte, Nüsse und Bohnen zu verzehren, da diese Entzündungen verschlimmern können.

8. Probieren Sie eine Bauchmassage – üben Sie für 10 Minuten pro Tag leichten, langsamen Druck im Uhrzeigersinn auf Ihren Bauch aus; das erhöht den Blutfluss im Magen, steigert die Sauerstoffversorgung der Organe und entspannt bei Muskelverspannungen.

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