Die Kunst des Stils

Diese Mutter-Tochter Duos führen gemeinsam erfolgreiche Luxuslabels

Kurz vor dem Muttertag haben wir mit den Frauen hinter drei zukunftsweisenden Labels über ihr familiäres Verhältnis und ihre gemeinsame Arbeit gesprochen

Mode

Nathalie und Marie Dewet von MaisonCléo

Marie Dewet und ihre Mutter Natalie stammen aus einer Familie von Damenschneiderinnen, bereits die Ururgroßmutter arbeitete in dem Beruf. Als Marie – die sehr anspruchsvoll ist, wenn es um Stoffe geht – nichts finden konnte, was sie tragen wollte, bat sie ihre Mutter Natalie, die ebenfalls Schneiderin ist, um Hilfe. Nathalie – oder Cléo, wie sie ihre Freunde nennen – half ihrer Tochter, Seidenstoffe und Entwürfe in ihre Traumdesigns zu verwandeln. „Ich habe dann einen Instagram-Account gemacht, um zu zeigen, was wir zusammen kreieren, und so sind wir hier gelandet“, erzählt Marie vom schnellen Aufstieg des Labels.

Nathalie Dewet von MaisonCloé mit ihrer Tochter Marie, als sie noch ein Baby war.

Die femininen Blusen des Duos, die aus übergebliebenen Stoffen aus Couture-Häusern handgefertigt werden, wurden sofort von Bloggerin Leandra Medine und Model Emily Ratajkowski entdeckt. Als Ratajkowski in der Bluse mit Puffärmeln im Juli 2017 gesehen wurde, wurde die französische Marke weltweit bekannt. Ursprünglich war jedes Stück nach einer modisch begabten Frau der Dewet Familie benannt. Doch nun ist das Label so gewachsen, dass auch die Namen von Freundinnen sowie Fotografinnen und Models, mit denen es zusammenarbeitet, verewigt werden. „Jetzt, da wir jeden Tag zusammenarbeiten, können wir uns nichts Besseres vorstellen“, sagt Marie. „Es gibt keinen Stress und wir vertrauen gegenseitig auf unsere Talente. Wir haben uns schon immer gut verstanden und unsere Beziehung ist einfach noch stärker geworden. Wir haben wirklich sehr viel Spaß und ich glaube, das ist sehr wichtig.“

Marie Dewet zeigt eine der ultrafemininen Blusen des Labels.
Es gibt keinen Stress und wir vertrauen gegenseitig auf unsere Talente… Wir haben wirklich sehr viel Spaß
Schmuckdesignerinnen Bina Goenka und ihre Tochter Avanti.

Bina und Avanti Goenka von Bina Goenka

Bevor Bina Goenka ihre Leidenschaft zu Schmuck verfolgte, hat sie Strafrecht studiert. Nun sind ihre Stücke für deren Extravaganz und Edelsteine in strahlenden Farben bekannt. „Meine Kundinnen sind meine Musen“, sagt sie. „Ich liebe es, Kunst zu kreieren und meine Kundinnen über ihre Vorstellungen hinaus zu überraschen, sodass sie einen Einblick in meine Fantasie bekommen.“ Bina ist für die kreative Seite des Unternehmens verantwortlich und wusste immer, dass ihre Tochter Avanti gut darin wäre, die wirtschaftliche Seite des Labels zu führen. „Mir gefiel, dass sie in ihrer Herangehensweise sehr systematisch und nicht impulsiv war, und ich mochte besonders ihre Fähigkeit, fokussiert zu bleiben und jeden Arbeitsgang bis zum Schluss zu begleiten.“ Als Avanti wie vorhergesehen 2015 in das Unternehmen einstieg, merkten beide, dass dies die perfekte Kombination war. „In nur einer Stunde wurde uns beiden klar, dass ich im Laufe der Jahre unterbewusst so viel Wissen über das Label und die Branche angehäuft hatte, dass ich nahtlos eine Rolle übernehmen konnte, in der ich das Label kommuniziere und vermarkte“, erklärt Avanti. „[Meine Mutter] hat mir beigebracht, dass unsere Angestellten Priorität vor uns haben. Das ist besonders in einer Zeit wie dieser wichtig, in der alles neu überdacht werden muss… Sie gründete ihr Unternehmen kurz vor der Finanzkrise 2008 und lernte so zu überleben. Ich zehre nun laufend von ihrem Erfahrungsschatz.“

Meine Mutter hat mir beigebracht, dass unsere Angestellten Priorität vor uns haben. Das ist besonders in einer Zeit wie dieser wichtig, in der alles neu überdacht werden muss…
Suzanne Kalan und ihre Tochter Patile Gemayel des Schmucklabels Suzanne Kalan.

Suzanne Kalan und Patile Gemayel von Suzanne Kalan

Suzanna Kalan hat ihr gleichnamiges Schmucklabel inoffiziell (aber dafür nicht weniger beeindruckend) 1988 gegründet – im selben Jahr, als ihre Tochter Patile geboren wurde. „Patile war ein sehr braves Baby und hat meistens durchgeschlafen, daher habe ich mich dazu entschlossen, in meiner freien Zeit Schmuck für mich und meine Schwestern zu machen“, erzählt die in L.A. ansässige Designerin über den bescheidenen Start des Labels. „Nach einiger Zeit wurde uns klar, dass wir viele Komplimente erhielten, wenn wir die Stücke trugen.“ Der Schmuck wurde bald von einem großen Kaufhaus entdeckt und so folgten viele Bestellungen. Patile wuchs in einem wachsenden Familienbetrieb auf und half nach der Schule oft ihrer Mutter und ihrem Vater (der seinen Job aufgab, um Vollzeit bei dem Label zu arbeiten), indem sie Bestellungen versandfertig machte. Obwohl sie zuerst Chemie studierte und dann noch einen Master in Marketing und Wirtschaft machte, zog es sie bald zurück ins Familienunternehmen. Im Jahr 2012 wurde sie offiziell zur Geschäftspartnerin. „Patile ist sehr stark und entschlossen. Es ist ihr gar nicht bewusst, aber dadurch gibt sie mir das Selbstvertrauen, um immer weiterzumachen“, lobt Suzanna ihre Tochter. Das Duo weiß auch die jeweilige Arbeitsmoral zu schätzen. Sie finden es sogar schwierig, Arbeitsthemen nicht mit nach Hause zu nehmen. „Wir nehmen uns immer vor, zu Hause nicht über die Arbeit zu sprechen, aber dann machen wir es doch – sogar beim Frühstück. Ein Familienunternehmen zu leiten, kann sehr anstrengend sein, doch wir würden nie tauschen wollen.“

…als sie noch jünger waren.
Patile ist sehr stark und entschlossen. Es ist ihr gar nicht bewusst, aber dadurch gibt sie mir das Selbstvertrauen, um immer weiterzumachen

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