Women’s March: Der Brief über Liebe
Am 21. Januar 2017, einen Tag nach dem Amtsantritt von Donald Trump, initiierten vier Frauen das Zusammenkommen von weltweit mehr als vier Millionen Menschen zum bisher größten Women’s March aller Zeiten – unter anderem in Washington, Los Angeles, New York, London, Paris, Oslo und Sydney. Bob Bland, Designerin für nachhaltige Mode, Carmen Perez, seit 20 Jahren Aktivistin für Jugendstrafrecht und Mitbegründerin der NY Justice League, Tamika Mallory, Bürgerrechtlerin und Aktivistin für Waffenkontrolle sowie Linda Sarsour, palästinensisch-amerikanische Politikaktivistin und ehemalige Executive Director der Arab American Association of New York, riefen den Protestmarsch für Frauenrechte und zur Unterstützung soziokultureller und ethnischer Minderheiten ins Leben. Ganz im Gegensatz zu den Protesten beim präsidialen Amtsantritt einen Tag zuvor verliefen die Demonstrationen friedlich. Wichtige Themen wie reproduktive Rechte, Lohngleichheit, Immigration, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Massenverhaftungen und LGBTQIA+ bildeten den Kerngedanken der Veranstaltung.
Für PORTER verfassten die Organisatorinnen des Women’s March 2017 diesen Brief.
An unsere weiblichen Demonstranten,
Als wir den „Women´s March“, den „Marsch der Frauen“, planten, gab es viele, die unsere Fähigkeiten als Frauen ein derart großes Event zu organisieren und auf die Beine zu stellen anzweifelten. Wir wurden ständig untergraben und hinterfragt. Viele Leute unterschätzten eines unserer mächtigsten Instrumente: unsere Fähigkeit, zu verstehen, was uns unterscheidet, dennoch die Probleme zu erkennen, die uns miteinander verbinden.
Frauen und unsere Verbündeten nahmen aus den unterschiedlichsten Gründen an dem Marsch teil. Am 21. Januar wurde uns allen klar, dass die Dinge, die uns voneinander trennten, im Vergleich zu unserem gemeinsamen Verlangen nach einer gerechten und sicheren Welt, unbedeutend waren. Die Nachricht war vom ersten Tag der neuen US-Regierung an klar: wir müssen uns lieben und gegenseitig beschützen, versuchen uns zu verstehen und füreinander einzusetzen.
Ein halbes Jahr später glauben wir immer noch an die kollektive Macht, sich gemeinsam Gehör verschaffen zu können und unsere Führungskräfte zur Verantwortung zu tragen. In den vergangenen sechs Monaten haben wir beobachtet, wie weiße Frauen in Washington D.C. auf die Straße gingen, um im Namen von Philando Castile Gerechtigkeit zu fordern und wir haben gesehen, wie schwarze Frauen landesweit an Flughäfen gegen den „Muslim-Ban“, das zeitweilige Einreiseverbot von Menschen aus muslimischen Ländern in die USA, protestierten. Wir haben beobachtet, dass sich mehr Frauen als je zuvor dafür entschieden, für ein politisches Amt zu kandidieren.
Dennoch werden wir weiterhin an allen Fronten angegriffen und die am meisten ausgegrenzten Gruppen unter uns sind immer noch nicht in Sicherheit. Die Trump-Regierung und der Kongress konfrontieren uns nach wie vor mit rassistischer, sexistischer und frauenfeindlicher Rhetorik und Politik, mit der Absicht unserer Bewegung zu schaden.
Aber unsere Bewegung, sowie Bewegungen vor unserer, mussten sich auch schon mit diesen Taktiken auseinandersetzen. Es wird uns nicht aufhalten! Wir werden uns weiterhin gegenseitig zuhören, Mitgefühl füreinander empfinden und uns füreinander einsetzen. Darin liegt die Macht dieser Bewegung.
Tamika Mallory, Bob Bland, Carmen Perez und Linda Sarsour
„Women´s March“-Co-Präsidentinnen
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