Incredible Women

Einmalige Entertainer: Die weiblichen Regisseure von morgen

Neben vielen anderen Ehrungen, erhielt die Regisseurin Sofia Coppola als erste amerikanische Frau den Goldenen Löwen – den Top-Preis bei dem Internationalen Film Festival in Venedig – für ‘Somewhere’ (2010)
Incredible Women

In 2017 verschafften sich Frauen mächtig Gehör in der Unterhaltungsbranche; sie bewiesen auf eindrucksvolle Art und Weise, dass sie nicht nur die Kritiker begeistern, sondern auch in Sachen Business den Ton angeben. Von der „Time’s Up“-Bewegung bis hin zu einer Post-Weinstein-Ära, wir dürfen uns auf eine Filmbranche freuen, in der Frauen in großem Stil gefeiert werden. Hier stellen wir Ihnen einige der unermüdlichen Verfechter weiblicher Perspektiven vor, die Frauen und deren Geschichten auf dem Bildschirm Leben einhauchen. Es sind jene Frauen, die Initiative an den Tag legen und durch ihren Unternehmergeist den Weg für die nächste Generation an Power-Frauen ebnen.

SOFIA COPPOLA

Letztes Jahr gewann Sofia Coppola mit Die Verführten in der Kategorie „bester Regisseur“ in Cannes und war damit die zweite Frau überhaupt, die diese Auszeichnung erhielt. In ihrer Rede dankte sie Jane Campion und beschrieb diese als „tolles Vorbild, das weibliche Filmemacher unterstützt“. Star des Films, Nicole Kidman, verpflichtete sich in Cannes außerdem dazu, alle 18 Monate mit einer Regisseurin einen Film zu drehen, da „wir als Frauen weibliche Regisseure unterstützen müssen“.

AVA DuVERNAY

Die Filmemacherin Ava DuVernay ist die Definition einer Vorreiterin: Sie ist die erste schwarze Regisseurin, die für einen Oscar nominiert wurde (für ihre Filmbiographie Selma über Dr. Martin Luther King) und die erste Frau, der mit Disneys heiß gehandeltem Filmprojekt A Wrinkle in Time ein 100-Millionen-Dollar-Projekt anvertraut wurde. Außerdem ist DuVernay Schöpferin der TV-Serie Queen Sugar, die sie gemeinsam mit Oprah Winfrey produziert. Doch damit nicht genug – neben diesen ganzen Mammutprojekten arbeitet sie derzeit außerdem noch mit Jay-Z zusammen.

GRETA GERWIG

Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Greta Gerwig sammelte ihre ersten Erfahrungen in Kollaboration mit dem Produzenten Noah Baumbach in Form einfühlsamer Independent-Filme über junge Frauen in New York. Highlights sind Frances Ha und Mistress America. Doch schlussendlich war es ihr erstes Soloprojekt (Drehbuch und Regie), das ihr glänzende Kritiken, zahlreiche Nominierungen und Preise einheimste und ihre Karriere in neue Höhen katapultierte: Lady Bird kombiniert Witz, Herz und Verstand in einer zauberhaften Tragikomödie und beleuchtet das Teenagerdasein auf sympathische Weise und in erfrischend neuem Licht.

REED MORANO

Reed Morano hat knapp 20 Jahre Erfahrung als Kamerafrau auf ihrem Konto, doch erst im letzten Jahr sorgte sie dank ihrer Regiearbeit für die Kultserie Report einer Magd weltweit für Furore. Jetzt ist Morano nicht mehr aufzuhalten: In naher Zukunft werden drei starbesetzte Filme herauskommen, bei denen sie Regie führt – mit Diane Lane, Elle Fanning und Blakel Lively in den Hauptrollen.

HAIFAA AL-MANSOUR

Als die saudi-arabische Regisseurin Haifaa Al-Mansour 2012 den hochgelobten Film Das Mädchen Wadjda drehte, machte sie dies zur ersten weibliche Regisseurin ihres Landes. Es ist die bewegende Geschichte eines mutigen Mädchens, das Geld auftreiben möchte, um ein Fahrrad zu kaufen (Fahrradfahren gilt in ihrer Kultur als unangemessen). In diesem Jahr wird Al Mansour die Geschichte einer anderen tapferen jungen Frau, Frankenstein-Autorin Mary Shelley, verfilmen. In ihrem ersten Hollywoodprojekt spielen Elle Fanning und Maisie Williams in den Hauptrollen.

Ava DuVernay (Mitte) am Set von ‘Selma’ mit Oprah Winfrey und David Oyelowo
Dee Rees (rechts) mit Mary J. Blige am Set von ‘Mudbound’ (2017)

DEE REES

Rees hat sich dank ihres von Kritikern hochgelobten Dramas Pariah einen Namen gemacht. Das halb-autobiographische Werk handelt von einer jungen Frau, die ihre lesbische Identität schätzen lernt. Ihr nächstes Filmprojekt Bessie, über die legendäre Blueskünstlerin Bessie Smith, wurde für vier Emmy Awards ausgezeichnet. 2017 führte sie bei Mudbound, einem Film über den Klassen- und Rassenkampf in den USA mit Carey Mulligan und Mary J. Blige, Regie – und griff auf ihre persönlichen Erfahrungen zurück, um sich diesem Thema mit Ehrlichkeit und Vertrautheit zu nähern.

ANGELINA JOLIE

In 2017 etablierte sich die Schauspielerin und Regisseurin mit dem historischen Drama Der weite Weg der Hoffnung als Filmemacherin, die es versteht, Geschichten aus einer einzigartigen Perspektive zu beleuchten. Jolie beschrieb den Film über Kambodschas Khmer Rouge, welcher auf Loung Ungs Memoiren aus dem Jahr 2000 basiert, als Traumprojekt, das sie seit unzähligen Jahren in Angriff nehmen wollte; sie entschied sich bewusst dazu, mit dem Projekt zu warten, bis ihr adoptierter kambodschanischer Sohn Maddox alt genug war, um aktiv daran mitzuwirken. Der 16-Jährige ist nun einer der Executive Producer des Films.

JANE CAMPION

Selbst 2018 ist es nicht selbstverständlich für eine Frau, einen Film finanziert zu bekommen; vor zwanzig Jahren war es noch schwieriger. Dennoch schaffte es die in Neuseeland geborene Autorin und Regisseurin Jane Campion mit Sweetie (1989) und Das Piano (1993) einzigartige Filmkunstwerke ins Leben zu rufen. Nun hat sie mit der Krimiserie Top of the Lake auch dazu beigetragen, qualitativ hochwertige Inhalte fürs Fernsehen zu kreieren. „Die Cleveren pflegten im Filmbusiness zu arbeiten; jetzt machen sie TV-Serien“, sagte Campion der britischen Tageszeitung The Guardian im Juli 2017.

PATTY JENKINS

Patty Jenkins’ Superheldendrama war ein Game-Changer: Wonder Woman übertraf alle Erwartungen und spielte weltweit sagenhafte 821 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Das brutale Verbrechensdrama Monster aus dem Jahr 2003 sowie ihre vielgepriesene TV-Serie The Killing sprechen ebenfalls für sich. Im August 2017 verhandelte Jenkins ihr Honorar für die Fortsetzung von Wonder Woman neu und Berichten zufolge ist sie nun zur bestbezahltesten Regisseurin Hollywoods emporgestiegen – ein Meilenstein in der laufenden Debatte um Lohngleichheit.

KATHRYN BIGELOW

Bigelow ist nach wie vor die einzige Frau, die einen Oscar in der Kategorie „bester Regisseur“ für ihren eindrucksvollen Irak-Kriegsthriller Tödliches Kommando – The Hurt Locker gewann. 2017 widmete sie sich einem weiteren eindringlichen Moment der US-amerikanischen Geschichte: den Unruhen in Detroit im Jahr 1967. Ihre filmische Enthüllung gibt das brutale Vorgehen der Polizei preis, ein Thema, das nach wie vor Relevanz aufweist. Was auch immer sie als nächstes plant, es wird zwangsläufig bedeutende Diskussionen mit sich bringen.

MARIELLE HELLER

Dank The Diary of a Teenage Girl mit Bel Powley, Alexander Skarsgard und Kristen Wiig in den Hauptrollen ist die amerikanische Schauspielerin und Regisseurin Marielle Heller in aller Munde. Ihre gelungene Adaption von Phoebe Gloeckners Roman bewies, dass Heller ein Händchen dafür hat, weibliche Themen authentisch zu vermitteln. Ihr nächstes Projekt, die Tragikomödie Can You Ever Forgive Me?, ist ein Biopic mit Melissa McCarthy als Starbiographin Lee Israel, die nach und nach in die Welt des Diebstahls und der Fälschung abdriftet.

AMMA ASANTE

Für A Way of Life gewann Amma Asante den BAFTA-Award. Das bewegende Historiendrama Dido Elizabeth Belle der britischen Regisseurin war nicht weniger erfolgreich und handelt von Großbritanniens erster schwarzen Aristokratin. Als nächstes beleuchtet Asante in Where Hands Touch das Thema der interkulturellen Beziehung während des Zweiten Weltkriegs. Schauspielerin und Aktivistin Amandla Stenberg wird in der Hauptrolle des mit Spannung erwarteten Films, der 2018 erscheint, zu sehen sein.

Patty Jenkins (links) am Set von ‘Wonder Woman’ mit Gal Gadot.

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