4 Tipps, wie Sie Ihren inneren Kritiker zähmen
Es liegt in der Natur der Frauen, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern, doch viel zu oft gerät Selbstliebe dabei in den Hintergrund. SUZANNE SCOTT verrät, wie wir netter zu uns selbst sein können
Sorgen, Ängste und Zweifel lassen sich im Trubel des Alltags schnell verdrängen, doch nicht selten holen uns diese negativen Gedanken mitten in der Nacht ein und rauben uns den Schlaf. Es folgt das böse Erwachen, denn ohne nächtliche Erholung geraten Körper und Geist schnell an ihre Grenzen. Der innere Kritiker ist hartnäckig und lässt sich nur schwer ignorieren, was sich nicht selten auf unser ganzheitliches Wohlbefinden auswirkt.
Während bislang die meisten Lösungsansätze darauf abzielten, die Negativstimme in uns zum Schweigen zu bringen, raten Experten mittlerweile dazu, vielmehr den Tonfall unseres Kritikers zu ändern. „Ironischerweise ist Selbstkritik eine Form von Selbstverteidigung“, erklärt Dr. Kristin Neff, Co-Autorin von The Mindful Self-Compassion Workbook (Selbstmitgefühl – Schritt für Schritt). „Unsere weiblichen Vorfahren waren gezwungen, in ständiger Alarmbereitschaft zu sein, um ihre Kinder vor Bedrohungen zu schützen.“ Dieser Urinstinkt ist auch zahlreiche Generationen später aktiv, jedoch sind wir heute keinen lebensbedrohlichen Gefahrenquellen, wie etwa einem Raubtier, ausgesetzt. Stattdessen konfrontieren uns die modernen Lebensumstände mit Problemen und Sorgen im Beruf sowie zwischenmenschlichen Konflikten in der Familie. Laut Dr. Leah Weiss, Professorin an der Universität Stanford, kann andauernder psychischer Stress körperliche Leiden wie ein geschwächtes Immunsystem sowie „Angstzustände, Depressionen und zwanghaftes Grübeln“ zur Folge haben.
„Konstruktive Kritik trägt durchaus zu unserer geistigen Entwicklung bei“, sagt Dr. Neff. „Entscheidend ist, dass wir uns selbst Liebe, Verständnis und Achtsamkeit entgegenbringen, sodass destruktive Selbstkritik und Zweifel nach und nach verstummen. Sie müssen lernen, mit Ihrem inneren Kritiker zusammenzuarbeiten.“ So klappt es:
Hand aufs Herz
„Wir nehmen Berührungen als Fürsorge wahr. Legen Sie deshalb Ihre Hand auf die Brust, sobald Sie in ein negatives Gedankenkarussell geraten. Der sanfte Hautkontakt wirkt umgehend beruhigend“, erklärt Dr. Neff. Für einen Moment innehalten und den eigenen Herzschlag zu spüren hat einen bemerkenswert besänftigenden Effekt auf unser emotionales Wohlbefinden.
Schreiben Sie Briefe
„Anstatt ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, schreiben Sie sich selbst einen Brief“, empfiehlt die Expertin. „Einer aktuellen Studie zufolge reduziert diese tägliche Achtsamkeitsübung schon nach einer Woche depressive Verstimmungen für drei Monate und steigert die seelische Zufriedenheit für sechs Monate“, sagt sie. Der Inhalt des Briefes ist dabei zweitrangig; ausschlaggebend sind eine positive Haltung und ein liebevoller Tonfall.
Machen Sie einen Plan
Irrationale Gedanken und Zweifel plagen uns meist in der Nacht, doch „verdrängen ist keine nachhaltige Lösung für Probleme“, so Dr. Weiss. „Versuchen Sie, sich Ihren Ängsten zu stellen.“ Anfänglich kein leichtes Unterfangen, doch allein das Auseinandersetzen mit Problem und Sorgen hilft Ihnen, die oftmals unbegründete Dramatik der Situation zu mildern und eine Lösung zu finden.
Verlassen Sie sich auf Freunde
Sie alleine entscheiden, wer Teil Ihres sozialen Lebens ist. Umgeben Sie sich mit positiven Menschen, die Sie unterstützen, Ihnen zur Seite stehen und auf deren Liebe und Zuneigung Sie sich verlassen können. Sobald Selbstzweifel und Sorgen Ihren Geist zermürben, denken Sie daran, mit welchen positiven Botschaften diese Menschen Sie bestärken würden.
Die in diesem Artikel dargestellten Personen stehen nicht in Verbindung mit NET-A-PORTER und unterstützen weder die Inhalte noch die gezeigten Produkte.