Magic Miranda
mit
Miranda Kerr

MIRANDA KERR zieht sich zurück von der Karriere, die sie so berühmt gemacht hat. Warum das so ist, ergründet SANJIV BHATTACHARYA im Gespräch mit der Frischvermählten.
Ob ich an Magie glaube, möchte Supermodel Miranda Kerr wissen. „Nun, vielleicht nicht Magie, aber wissen Sie, Energie und Intention“, sagt sie. „Darum geht es im Leben.“
Es ist 10 Uhr morgens und wir sitzen im Hotel Bel-Air. Kerr trägt ein Pradakleid mit Blumenprints und Heels. Sie spricht gerne über Energie und Magie und es scheint heute mit der bevorstehenden Sonnenfinsternis gut zu passen. „Ich glaube, wir wachsen mitallen Erfahrungen und lernen davon. Wer möchte das nicht?“ Es klingt nach viel Aufwand, Miranda. Können wir nicht einfach relaxen?
„Haha!“ lacht sie selbstsicher und damenhaft. Dann sagt sie, „Hier, das wird Ihnen helfen“ und holt einen hausgemachten Proteinshake aus ihrer personalisierten Handtasche von Louis Vuitton. „Mit Mandelmilch, Pflaumen, Papaya und anderen Zutaten.“ So war Kerr auch, als wir uns vor fast zwei Jahren trafen; sie servierte mir Suppe, Saft und Tee. Ich dachte, dass Sie mir dies als gute Gastgeberin in ihrem Haus in Malibu anbieten würde, aber heute sind wir in einem Hotel und sie macht das gleiche. Der Shake ist nur der Anfang, nun gibt sie einen Beutel mit braunem, Kakao ähnelndem Pulver in Wasser und bietet mir diese schlammige, nach Heidelbeeren schmeckende Mischung an. Gar nicht so schlecht.
„Das ist Noni, ein Nahrungsergänzungsmittel für die Haut; ein Superfood“, erklärt Kerr. „Es hat 100 Vitamine und Mineralien. Ich trinke es seit ich 13 bin. Sie können auch Noninis machen.“
Wie, also kleine Varianten?
„Nein, Quatsch! Mit Champagner.“
„Wenn _sich ein Angebot ergibt denke, ich erst ‚Ist dies _im besten Interesse meiner Familie?‘ und ‚für Kora?‘"
In gewisser Weise hat sie sich nicht verändert, sie versorgt Journalisten weiterhin mit gesunden Getränken. Andererseits hat sich Kerrs Leben radikal gewandelt. Sie heiratete Evan Spiegel – 27 Jahre alt, also sieben Jahre jünger – Wunderkind und Milliardär dank Snapchat. Zum Teil hat sie sich auch dank Spiegel vom Supermodel zur Businessfrau (als Geschäftsführerin ihrer Hautpflegefirma Kora Organics) weiterentwickelt. Es bleibt nicht nur bei den Noni-Beuteln. Sie hat einige Produkte mitgebracht, die sie mir in QVC-Manier präsentiert.
„Evan inspirierte mich“, sagt sie. „Er meinte: ‚Warum nutzt Du Deine Energie für andere Firmen, wenn Du Dich auf Deine eigene konzentrieren solltest? Wenn Du daran glaubst, dann steckst Du alles hinein.‘ Es stimmt; Kerr war eher sporadisch anwesend, entwarf Jeans für Mother, Schmuck für Swarovski und Teekannen für Royal Albert, alles neben Kora und ihrem Modeln. Folglich beendete sie ihre Arbeit mit Swarovski und Mother; sie entwirft noch Taschen für das japanische Label Samantha Thavasa, aber modelt weit weniger.
„Ich habe 20 Jahre lang als Model gearbeitet, es hat keine Priorität mehr“, sagt sie. „Nun, denke ich bei Angeboten: ‚Ist es im besten Interesse meiner Familie?‘ und ‚Wird es Kora beeinflussen?‘“ Ausnahmen macht sie dennoch. Vor Kurzem war sie mit Fotograf Steven Meisel in New York, weil „er ein kreatives Genie“ ist.
„Evan inspirierte mich. Er meinte, ‚Warum arbeitest Du für andere Unternehmen, anstatt für deines?‘
„Die Welt _kann negativ sein. Seien Sie sich Ihrer _Gedanken bewusst – wählen Sie Ihre Realität
Kerr startete Kora, „ihr Baby“ im Jahr 2006. Nach drei Jahren Forschung und Entwicklung mit einem Biochemiker und einem Aromatherapeuten, lancierte sie die Marke in Australien, die dort jetzt in über 400 Läden erhältlich ist. Seit Mai dieses Jahres, kurz vor ihrer Hochzeit mit Spiegel, ist die Marke auch in Sephora-Filialen in Amerika erhätlich. Warum der Launch in den USA so lange auf sich warten ließ, lässt sich einfach erklären, sagt Kerr: „Es kostet viel und ich finanziere alles selbst.“
Kora ist nicht nur ein Business, behauptet Kerr, sondern ein Bestreben Gesundheit und Positivität weltweit zu verbreiten. Als fromme Christin mit „neuzeitlichem Twist“ fühlt sie sich mit der freireligiösen Spiritualität, für die ihre Wahlheimat Kalifornien bekannt ist wohl. Sie jongliert mit Wörtern wie „Reinigung“ und „Schwingungen“, Ausdrücke wie Noni und Ylang-Ylang höre ich zum ersten Mal. Nichts kann sie stoppen. Immer wieder lenkt sie das Gespräch auf Kora zurück.
Das würde Sie Ihnen gerne mit auf den Weg geben: Jedes Kora-Produkt ist biologisch und mitNoni hergestellt und wird durch Rosenquarzkristalle gefiltert, „was ihm Schwingungen von Liebe verleiht“. Der Quarz wird dann in Salzwasser gespült und im Sonnenlicht „reenergetisiert“. Worte wie „Glückseligkeit“ und „Glanz“ schmücken die Verpackung kombiniert mit dem Versprechen, „mit Liebe von Miranda Kerr“ kreiert.
„Ich glaube an die belebende Macht des Wortes“, erklärt Kerr. „Die Welt kann negativ sein. Wenn Sie sich einen kleinen Moment nehmen, um sich ihrer Gedanken bewusst zu werden, kann Ihnen das Auftrieb geben – wählen Sie Ihre Gedanken und Ihre Realität.“
Kerr dachte immer schon positiv, sie wurde liebevoll im ländlichen Australien großgezogen, arm aber glücklich. Ihr Aufstieg an die Spitze der Modelwelt klingt wie aus einem Märchen – entdeckt bei einem Modelwettbewerb mit 13; der erste Vertrag mit Victoria’s Secret mit 23, verheiratet mit einem Hollywood-Star mit 27 – aber es war nicht immer alles rosig. Ihr erster Freund, Christopher Middlebrook starb, als beide noch Jugendliche waren und nach ihrer Scheidung von Schauspieler Orlando Bloom, als ihr Sohn Flynn zwei war, fiel sie in eine Depression. „Es war richtig. Wir haben nicht das Beste im Anderen hervorgebracht,“ sagt Kerr über die Trennung. „Ohne Animosität, wir bleiben Freunde.“
„Scheidung war richtig; wir haben nicht das Beste im Anderen hervorgebracht. Wir bleiben immer Freunde
Dank ihres Engagements und ihrer Anstrengungen steht sie nun wieder auf der Sonnenseite des Lebens. Daher die Bücher, die sie für junge Frauen schrieb – So kommst Du mit dem Leben klar und Du hast die Power; plus ihre Produkte. Sie scheint nun glücklich zu sein – mit Spiegel. Sie vergleicht ihn mit einem„50-jährigen Mann in einem jungen Körper“; jemand mit strikten Zeitplänen. „Ich bin spontaner“, sagt sie. „Ich sage eher, lass uns gehen und das machen. Und er sagt, halt, wir müssen das planen.“ Aber Kerr ist auch häuslich. Nach dem Aufwachen und einem Glas reinigenden, warmen Wassers mit Apfelessig macht sie Pilates oder Yoga zu Hause, entweder mit einer App oder einem Trainer. Sie bringt dann Flynn in Santa Monica zur Schule, geht zum Hauptsitz von Kora, wo sie ein Team von 10 führt und kocht zu Hause das Abendessen.
„Meine Oma lehrte mich, dass Männer visuell sind und man sich ein wenig bemühen muss“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. „Wenn Evan nach Hause kommt, ziehe ich ein Kleid an und zünde Kerzen an. Wir nehmen uns Zeit für ein schönes Abendessen.“
Es geht um Balance, erklärt sie. „Bei der Arbeit gebe ich Anweisungen: ‚Wir müssen das tun!‘ ‚Das muss passieren!‘ Zu Hause schlüpfe ich in meine feminine Rolle und stärke Evan in seiner maskulinen.“
Was bedeutet „in meine feminine Rolle schlüpfen“?
„Mehr auf mein Gefühl zu hören. Sanfter, gelassener zu sein.“
„Männer sind visuell. Wenn Evan nach Hause kommt trage ich ein Kleid und zünde Kerzen an
Die in diesem Artikel dargestellten Personen stehen nicht in Verbindung mit NET-A-PORTER und unterstützen weder die Inhalte noch die gezeigten Produkte.
Die in diesem Artikel dargestellten Personen stehen nicht in Verbindung mit NET-A-PORTER und unterstützen weder die Inhalte noch die gezeigten Produkte.