Das MODEL-PORTRAIT: LINA ZHANG

FRÜHER HAT MODE KEINE WICHTIGE ROLLE IN MEINEM LEBEN GESPIELT. Erst als ich mit dem Modeln anfing, begann ich ein Interesse für Mode zu entwickeln. Bevor ich Model wurde, träumte ich davon, Schauspielerin und professionelle Sportakrobatin zu werden, eine Art rhythmische Sportgymnastik. Aber meine Mutter war während meiner Kindheit immer eigen mit den Sachen, die sie trug. Sie war sehr talentiert und kaufte schöne Stoffe, um daraus Kleidungsstücke für uns beide zu schneidern. Vielleicht habe ich so gelernt, auf gewisse Weise stolz auf meine Outfits zu sein.

MODELN FÜHLTE SICH NATÜRLICH AN. Als Model ist es fast wie als Athlet – man will immer besser werden. Für beides braucht man eine gewisse Begabung, aber es gehört auch richtig harte Arbeit dazu. Als ich mit 19 Jahren anfing zu modeln, hatte ich das Gefühl, etwas Neues gefunden zu haben, in das ich meinen Ehrgeiz, meine Zielstrebigkeit und meine Leidenschaft stecken konnte, die ich vorher in den Sport gesteckt hatte.

SEITDEM ICH MUTTER BIN, BLICKE ICH ANDERS AUF DAS LEBEN. Als ich mich dazu entschied, zu heiraten und Kinder zu haben, ging es mit meiner Karriere gerade los. Aber es ist mir nach der Auszeit und der Geburt meiner beiden Kinder mit 29 Jahren gelungen, wieder in diese extrem wettbewerbsorientierte Branche zurückzukehren. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Es war nicht leicht, aber jetzt beginnt ein neuer, noch aufregenderer Abschnitt meiner Karriere.

ICH TRÄUME VON MEINER HEIMATSTADT, SO SEHR VERMISSE ICH SIE. Inzwischen lebe ich in Shanghai, aber ich komme aus einem kleinen ländlichen Ort in der chinesischen Provinz Anhui. Die Gegend ist extrem arm, aber auch extrem schön. Dort gibt es noch ein Gemeinschaftsgefühl, jeder hilft dem anderen. Ich hatte eine einfache, aber glückliche Kindheit. Im Sommer half ich meiner Großmutter im Garten und auf dem Feld bei der Gemüse- und Weizenernte. An diese Zeit habe ich wunderschöne Erinnerungen.

ES IST WICHTIG, SICH ZEIT FÜR SICH SELBST ZU NEHMEN. Ich achte auf eine gute Ernährung und ausreichend Schlaf. Auch tiefes Atmen, Meditation und so viel Sport wie möglich helfen mir dabei, ausgeglichen zu sein. Ich gehe liebend gerne schwimmen und zum Pilates, aber aufgrund der Arbeit ist das nicht regelmäßig möglich, deshalb habe ich eine simple Dehnroutine, die ich auch im Hotelzimmer machen kann.

PACKEN BEHERRSCHE ICH AUS DEM EFFEFF. Aber das Packen für den Modemonat ist schon eine Herausforderung. Los geht es in New York, wo tiefster Winter ist, oft noch mit Schnee. Bis ich dann ganz am Ende in Paris bin, ist es Frühling! Für diesen Riesentrip brauche ich zwei Koffer, aber für kurze Jobs reicht ein kleiner Handgepäckkoffer. Natürlich würde ich gerne einen Urlaub auf einer tropischen Insel planen, aber wenn ich für die Arbeit unterwegs bin, träume ich ehrlich gesagt immer nur davon, zu Hause zu sein.

ALS MODEL BIN ICH JEDEN TAG EINE ANDERE PERSON. Aber weil ich mich bei der Arbeit kreativ ausleben kann, ist mein Look im Alltag eher schlicht. Ich lebe quasi in Blazern. Diese Freizeituniform hilft mir dabei, nicht modemüde zu werden. Genauso beim Make-up, das trage ich außerdem der Arbeit nämlich nie. Meine einzigen Beauty-Essentials sind Handcreme, Lippenbalsam, LSF und Minidüfte – super praktisch auf Reisen.