Weshalb Sie nicht auf Kohlenhydrate verzichten müssen
Kohlenhydrate genießen keinen guten Ruf, aber die Wissenschaft bietet keine ausreichenden Belege. DANIELLE FOX erklärt, ob Brot wieder auf unseren Speiseplan gehört
Heutzutage lässt sich eine gesunde Ernährung schwer definieren. Egal, ob Sie von einer schmaleren Taille, flacheren Bauchmuskeln, reinerer Haut, einem gesunderen Darm oder mehr Energie träumen, die Botschaft der letzten Jahre basierte auf Verzicht. Und wenn es eine Sache gibt, die ganz oben auf der No-go-Liste steht, dann sind das Kohlenhydrate. Schuld daran ist zum großen Teil die beliebte Atkins-Diät, doch auch diejenigen unter uns, die sich nicht an einen strikten Ernährungsplan halten, neigen dazu, Kohlenhydrate vom Speiseplan zu streichen – besonders vor dem Urlaub oder einem wichtigen Event. Der Gedanke dahinter: Weniger Kohlenhydrate, weniger Gewicht. Experten zufolge geht es jedoch weniger darum ob, sondern wann Sie diese zu sich nehmen.
Die beste Uhrzeit für Kohlenhydrate…
Bisher dachten wir, dass Kohlenhydrate vorwiegend in der ersten Tageshälfte verzehrt werden sollten, sodass der Körper länger Zeit hat, um freigesetzte Glukose zu verbrennen. Die Regel „Keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr“ hat sich in unsere Köpfe eingebrannt, obwohl diese von Experten nicht belegt ist. „Viele Menschen glauben, dass sich der Stoffwechsel abends verlangsamt und der Verzehr von Kohlenhydraten zur späten Uhrzeit die Gewichtzunahme deshalb fördert“, sagt die in London ansässige Ernährungsberaterin Eve Kalinik. „Der Stoffwechsel schaltet sich jedoch nie vollständig ab, obwohl wir körperlich und geistig dazu neigen, abends ruhiger zu werden. Der Körper verbrennt Energie rund um die Uhr.“
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass der Verzehr von Kohlenhydraten am Abend sogar Vorteile haben kann. Laut einer israelischen Studie der Hebräischen Universität Jerusalem schnellt der Blutzuckerspiegel bei der Zunahme von Kohlenhydraten abends weniger schnell in die Höhe als nach dem Frühstück. Es scheint, dass regelmäßige Essgewohnheiten in Bezug auf Kohlenhydrate und der Verzehr einer geringen Menge mit jeder Mahlzeit das Beste ist, das wir für unseren Körper tun können.
Welche Kohlenhydrate sind am gesündesten?
Pasta und Kartoffeln gehören zu den bekanntesten Kohlenhydraten, aber viele unserer Lebensmittel, darunter Milch, Butter und sogar überraschenderweise Früchte, enthalten Kohlenhydrate. Kalinik rät, auf Fertiggerichte und verarbeitete, einfache Kohlenhydrate (Nudeln, Weißbrot und Muffins) zu verzichten und vorsichtig bei Produkten zu sein, die als gesund deklariert werden, wie zum Beispiel zuckerhaltige Müsliriegel. Grundsätzlich gilt: Halten Sie sich fern von Lebensmitteln, dessen Zuckergehalt höher ist als der Anteil an Ballaststoffen und Proteinen.
Greifen Sie stattdessen zu langsam verdaulichen, unverarbeiteten Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel braunem Reis, Vollkornnudeln, Quinoa, Hülsenfrüchten, Milch (ja, auch das ist ein Kohlenhydrat), Bulgur, Getreide (immer mindestens 12 Stunden lang einweichen, damit es leichter verdaulich ist und der Nährstoffgehalt höher ist), Joghurt, Früchten in Maßen und Gemüse wie Süßkartoffeln. Und was ist mit Brot? „Achten Sie darauf, welche Brotsorte Sie verzehren. Es gibt einige „Brote“, die gar keine Brote sind. Es ist gut möglich, dass sie raffiniert, verarbeitet und mit großen Mengen an Hefe hergestellt wurden“, sagt Kalinik. „Wählen Sie qualitativ hochwertiges Brot aus frischem Sauerteig oder Roggen“, rät sie. Es ist höchste Zeit, den (handwerklichen) Brotkorb auf den Esstisch zurückzuholen.
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