Reise

Diese Wellness-Retreats für Frauen sollten Sie kennen

Wellness-Refugien sind immer mehr darauf spezialisiert, unser geistiges Wohlbefinden auf aktive Weise zu verbessern. KATIE BERRINGTON hat zwei Frauen getroffen, die sich dieser Herausforderung gestellt haben

Lifestyle

Das Konzept von Retreats mag in Zeiten transformativen Reisens nicht wirklich innovativ erscheinen, doch inzwischen hat sich der Trend zum Durchatmen weiterentwickelt. Mit aktiven Ansätzen richtet sich der Fokus nicht mehr allein auf unser psychologisches Wohlbefinden, sondern auch auf unseren Körper. Oft finden die Aktiv-Retreats inmitten der Natur statt, um unserem zunehmend urbanen Lifestyle entgegenzuwirken. Zudem wird auf Gruppenaktivitäten zwecks Gemeinschaftsempfinden gesetzt, auf weibliches Empowerment, Gemeindearbeit und darauf, der Natur etwas zurückzugeben.

„Eine gesunde Mischung aus Spaß, Abenteuer und achtsamen Aktivitäten ist die Basis meines Wohlbefindens und meiner Zufriedenheit. Auf diese Dinge kann ich nicht verzichten. Egal, wo ich bin, versuche ich aktiv zu werden und mich auf die Natur einzulassen“, so Sophie Everard, Gründerin von Mad To Live, einem Anbieter weltweit renommierter Surf-Retreats in Costa Rica, Bali, Portugal und Marokko.

Welche Bedeutung Sport im Freien für sie hatte, merkte sie erst, als sie als Teenagerin um ihren verstorbenen Vater trauernd damit aufhörte. „Mir war die Leidenschaft für Outdoor-Aktivitäten, das Meer und die Berge komplett verloren gegangen und ich litt unter Depressionen, aber nach einigen Jahren fing ich an, diese Aktivitäten wieder neu für mich zu entdecken“, erklärt sie. „Ich war überrascht, welche positiven Auswirkungen dies auf mein physisches, aber auch mentales Wohlbefinden hatte. Mit der Zeit fühlte ich mich gestärkter und zufriedener, und begann, meine Lebensweise langsam umzustellen.“

Neben einer tiefen Verbundenheit mit der Natur erlebe sie bei ihren Outdoor-Aktivitäten auch ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit und Stärke, so Everard. „Diane von Furstenberg hat einmal gesagt, sie wünschte sie könne surfen, weil Surfer dieses Gefühl der unendlichen Freiheit hätten. Und das kann ich nur bestätigen“, erzählt sie. „Beim Surfen fühle ich mich am stärksten, aber auch am weiblichsten. Mein Körper überrascht mich dabei immer wieder, ich scheine mit zunehmendem Alter immer mehr Kraft zu haben. Immer, wenn ich in meinem Leben an einem absoluten Tiefpunkt war, hatte das Meer eine heilende, kraftgebende und geradezu kathartische Wirkung auf mich. Beim Surfen habe ich einige der magischsten Momente meines Lebens erlebt. Wenn man Mutter Natur so nah ist, entsteht eine unbeschreibliche spirituelle Verbindung.“

Auch Sophie Hellyer, Surferin, Kaltwasserschwimmerin, Umweltschützerin und Gründerin der Kollektive Rise Fierce, kennt diese geradezu heilende Wirkung von Wasser. „Ich glaube, ich habe immer geahnt, dass das Surfen und das Meer eine heilende Wirkung auf mich hatten, aber es war mir vielleicht nicht immer so bewusst“, sagt sie. „In schwierigen Phasen meiner Kindheit hat mir das Meer immer geholfen. Ich habe mich auf dem Wasser treiben lassen und meine Stimmung wurde auf magische Weise besser. Inzwischen bin ich mir dieser Wirkung bewusst und nutze es auch aktiv. Ins Meer zu gehen ist für mich eine Art Therapie.”

Die Idee zu Rise Fierce entstand, nachdem Hellyer sich daheim in Irland regelmäßig mit Freunden traf, um gemeinsam in den Tag zu starten. „Es ging einfach darum, morgens aufzustehen und sich dem rauen irischen Wetter gemeinsam zu stellen“, erinnert sie sich. „Doch mit der Zeit wurde mehr daraus: Irgendwann ging es darum, sich dem Leben als Ganzem, mit all seinen Herausforderungen zu stellen.“

Sich einer derart körperlichen Herausforderung zu stellen und sie zu meisten, gibt einem ein Gefühl der Stärke. „Wenn man merkt, dass man zu etwas fähig ist, und wenn es nur etwas Triviales wie das Schwimmen im kalten Wasser ist, dann wird einem bewusst, zu wie viel mehr man eigentlich in der Lage ist“, so Hellyer. „Ich habe gemerkt, dass ich viel stärker und widerstandsfähiger bin, als ich dachte. So konnte ich auch irgendwann meine Stimme erheben und mich zu Themen äußern, die mir am Herzen liegen.“

Mit wachsender Beliebtheit in den sozialen Medien, reifte auch der Gedanke, dass das „Rise Fierce“-Konzept auch anderen helfen könnte und schließlich entstand der Plan, andere gleichgesinnte Frauen zusammenzubringen. Auf dem Programm ihrer Retreats, die normalerweise in Küstencamps in Wales und Irland stattfinden, stehen unter anderem Aktivitäten im Meer, Vinyasa-Yoga, Achtsamkeitsübungen, Meditation und Strandreinungsaktionen.

„Die meisten Leute, die an unseren Retreats teilnehmen, finden Gefallen an dem Gemeinschaftsgefühl, an den Gesprächskreisen für Frauen (ein sicherer Ort, um sich auszutauschen) und an der Energie und Motivation, die dabei zum Vorschein kommen“, erklärt sie. Das Ergebnis steht für Hellyer fest: „Sie können große oder kleine Veränderungen erleben und vielleicht sogar als völlig neuer Mensch nach Hause gehen.“

Für Everard war es die Arbeit als Fitnesstrainerin in renommierten Londoner Studios, die sie bewusst werden ließ, dass sie den positiven Abenteuereffekt auch über ihren Alltag hinaus mit anderen teilen wollte. „Ich wollte einen sicheren Ort für Frauen schaffen, an dem sie ohne Hemmungen Neues ausprobieren können, eine Umgebung, in der sie leicht mit anderen Frauen ins Gespräch kommen und neue Freundschaften schließen können.“

„In ihrem Feedback berichten unsere Teilnehmerinnen von neuen Freundschaften, dass sie einen neuen Sport für sich entdeckt und mehr über ihre Stärken herausgefunden haben“, fährt sie fort. „Sich mit anderen Frauen in einer auf das Wesentliche reduzierten Umgebung auszutauschen, in der es nichts als Lachen, Weinen und gegenseitige Unterstützung gibt, ist ein Elixier, der nicht oft genug zum Einsatz kommt wird.“

Wer darüber nachdenkt, eine neue Aktivität auszuprobieren, dem rät Everard zum Sprung ins kalte Wasser. „Versuchen Sie, all Ihre Sorgen und Hemmungen über Bord zu werfen, wenn es etwas ist, das sie wirklich ausprobieren wollen. Ihrer inneren Stimme können Sie meistens vertrauen. Recherchieren Sie ein bisschen, und wenn es um einen neuen Sport geht, rate ich dazu, einen zertifizierten Trainer (oder eine Trainerin) zu finden, um die richtigen Grundlagen zu lernen, so macht der Sport langfristig mehr Spaß. Die Natur ist für alle da!“

WILD ABANDON
The cliffs of Moher provide a dramatic setting for one of Rise Fierce’s retreats in Ireland

Von wilder Natur zu Luxus pur, in diesen vier Outdoor-Retreats können Sie aktiv werden

Mad To Live

Bei Mad to Live erwarten Sie Surferstunden (auf jedem Level), Sonnengrüße, Ausritte und Kreativworkshops an mehreren atemberaubenden Orten weltweit.

TROPISCHES PARADIES
Ein traumhafter Pool zum Relaxen im Goddess Retreat Balinese Resort.

Goddess Retreats

Goddess Retreats bietet Wellness-Programme und kulturelle Gruppenaktivitäten in Verbindung mit verschiedenen traditionellen Behandlungen an.

Rise Fierce

Die Aktivitäten von Rise Fierce umfassen Schwimmen im Freien, Surfen, Vinyasa-Yoga, Wandern, Foraging, (Achtsamkeits-)Meditation, Gesprächskreise für Frauen und Strandreinigungsaktionen als Community-Arbeit.

ERHOLUNG PUR
Die Schlafzimmer des Soul & Surf Resorts sind mit beruhigenden Designs für einen erholsamen Schlaf ausgestattet.

Soul & Surf

Soul & Surf bezeichnet sich nicht einmal als Retreat, so entspannt geht es hier zu. Während Ihrer luxuriösen Auszeit in Sri Lanka, Indien oder Portugal können Sie Surfstunden nehmen, Meditation und Yoga praktizieren und sich therapeutischen Behandlungen unterziehen.

Das in diesem Artikel dargestellte Model steht nicht in Verbindung mit NET-A-PORTER und unterstützt weder die Inhalte noch die gezeigten Produkte.