Die besten neuen Filme – auch ohne Auszeichnung
Die Award-Saison geht in die nächste Runde und wieder gibt es Filme, die mit Sicherheit mehrere Nominierungen verdient hätten. Wir verraten Ihnen, welche Filme von uns den Nicht-Verpassen-Status erhalten – und jede Menge Statuetten
Die Award-Saison 2020 war geprägt von Enttäuschung und Ernüchterung angesichts der mangelnden Vielfalt im Allgemeinen und der gänzlichen Abwesenheit weiblicher Filmemacher unter den Nominierten. Doch Preisverleihungen sind nicht das Ende cineastischer Erfolgsgeschichten. Wann, wenn nicht jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um die Filme zu feiern, die zwar in diesem Jahr ohne Auszeichnung nach Hause gehen, dennoch das Publikum dank großartiger Darstellungen und Geschichten erobern konnten.
The Farewell
Lulu Wangs gefeierter Film mit autobiografischen Zügen portraitiert Billi Wang, eine chinesisch-amerikanische Frau gespielt von Awkwafina (die einen Golden Globe in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical erhielt), wie sie sich ihren familiären und kulturellen Problemen stellt. Als sie von ihren Eltern erfährt, dass ihre Nai (die Großmutter väterlicherseits) todkrank ist, fällt es Billi schwer, die Entscheidung der Familie zu akzeptieren, der geliebten Matriarchin die Prognose vorzuenthalten. Stattdessen kommen die Mitglieder der Familie in dieser bittersüßen und einfühlsamen Tragikkomödie zu einer Spontanhochzeit zusammen, um auf diese Weise Abschied zu nehmen.
Wir
Nein, Sie sehen nicht doppelt. Regisseur Jordan Peele treibt mit seinem modernem Horror-Thriller und Gesellschaftsdrama Wir nicht nur in Sachen Handlung, sondern auch bei seinen Filmfiguren ein doppeltes Spiel. Mitten im Sommerurlaub bemerkt eine Familie, dass sie von blutrünstigen Doppelgängern, alias den Verbundenen (The Tethered), verfolgt wird. Zwar blieben die Nominierungen aus, doch der Film löste bei Kinostart im letzten Jahr Wogen der Begeisterung aus. Peeles Drehbuch und Regie in Kombination mit Nyong’os schauspielerischer Brillanz in doppelter Ausführung – sie spielt sowohl Adelaide als auch Red – machen den Film zu einem cineastisch-schaurigen Highlight.
Hustlers
Für ihre brillante Darstellung der Ramona, einer gerissenen Ex-Stripperin, die ein Betrugsmanöver gegen ihre Wall-Street-Klienten ausheckt, hätte Jennifer Lopez in zumindest einer Kategorie nominiert werden sollen. Doch dem war nicht so. In dem ausgeklügelten Film von Regisseurin Lorene Scafaria nimmt Lopez die jüngere und weniger erfahrene Destiny (gespielt von Constance Wu) unter ihre Fittiche. Der moderne Krimi stellt sich komplexen Ethikfragen und ist mit seinen starken weiblichen Hauptfiguren alles andere als ein normaler Stripperfilm. Die meiste Anerkennung aber hat J.L. verdient – für den wohl gewagtesten Auftritt, den ein Film je gesehen hat.
Der wunderbare Mr. Rogers
Tom Hanks erhielt für seine Rolle in Der wunderbare Mr. Rogers von Regisseurin Marielle Heller seine erste Oscar-Nominierung seit über 20 Jahren, doch der Film selbst (so Hellers Regie) gingen gänzlich leer aus. Die Filmbiografie erzählt von der wahren Freundschaft zwischen Fred Rogers (Hanks) und dem abgestumpften Journalisten Lloyd Vogel (Matthew Rhys), der den populären TV-Star interviewen soll – eine Aufgabe, der er zunächst skeptisch gegenübersteht. Was wir am Ende auf der Leinwand zu sehen bekommen, ist eine herzerwärmende Geschichte, deren optimistischer Ausgang überaus willkommen ist.
Dolemite is my Name
Mit seiner Darstellung des Sängers, Stand-up-Comedians, Schauspielers und Produzenten Rudy Ray Moore, dessen legendäre Kultfigur Dolemite zum Phänomen wurde, liefert Eddie Murphy in dieser biografischen Komödie eine echte Glanzleistung ab. More entwickelte sein schlüpfriges Alter Ego einst für sein Stand-up-Programm, übernahm dann 1975 aber auch die Hauptrolle im Film Dolemite. Nun porträtiert Murphy beide Rollen mit beeindruckender Souveränität. Doch trotz des Oscar-Hypes im Vorfeld wurden weder Murphy noch der Film selbst von der Academy mit einer Nominierung bedacht.
Der schwarze Diamant
J.Lo war nicht die einzige, die dieses Jahr die Performance ihres Lebens gab. Auch Adam Sandlers Auftritt als Juwelier und Glücksspieler Howard Ratner in Der schwarze Diamant gilt als der bisher beste seiner Karriere. Über 135 explosive Minuten können wir mit klopfendem Herzen verfolgen, wie sich Ratner mit Kredithaien einlässt und dann beschließt, einen seltenen schwarzen Opal, der sich in seinem Besitz befindet, zu versteigern, um seine Schulden zu bezahlen. Sandler nahm die ausbleibende Nominierung wie gewohnt mit Humor und tweetete: „Die schlechte Nachricht: Keine Liebe für den Sandman von der Academy. Die gute Nachricht: Keine Anzüge mehr für den Sandman.“
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