The Vanguard F/S20
Die neue Generation an talentierten Designern unseres Vanguard-Projektes kann sich sehen lassen. Von Superhelden inspirierte und von Popstars getragene Abend-Outfits, clubtaugliche Minikleider mit Couture-Flair, skulpturale Handtaschen mit außergewöhnlich alltäglichen Namen und ein Label, das die Dinge auf unkonventionelle Art und Weise angeht. Wir stellen die aufsteigenden Designvirtuosen vor, die sich hinter den aufregenden, jungen Labels verbergen.
S.Joon
Mit Handtaschen, die nach Melkeimern und Tulpen benannt sind, will das britische Handtaschenlabel S.Joon (,es-jon’ ausgesprochen) unseren Alltag beleben. Was einst als Spaßprojekt von Tänzerin und Choreografin Sahar Asvandi begann, hat heute ihre volle Aufmerksamkeit. „Meine Geschichte ist die einer Entstehung, weil ich keinen traditionellen Design-Background habe“, sagt sie.
„Ich interessiere mich für Silhouetten, Formen und Linien, was bestimmt mit meiner Tanzvergangenheit zusammenhängt.“ Da wäre ihre kultige Tulip-Tasche; die Idee dazu entstand, als die in London lebende Designerin eines schönen Tages an ihrem Küchentisch saß und eine Tulpenvase skizzierte. Mit skulpturalen Silhouetten und edlen Texturen verleihen ihre stilvollen minimalistischen Taschen jedem Outfit Eleganz, und dank des Namens, der sich aus dem Anfangsbuchstaben ihres Vornamens und einem persischen Kosewort zusammensetzt, bleibt dem Label auch der persönliche Bezug erhalten.
Sie selbst beschreibt ihre Taschen als „verspielt mit einem Hauch von Klassik“ – und mit eben dieser Ästhetik vor Augen sollten sie auch getragen werden.
Christopher John Rogers
Wenn Joseph Altuzarra und Diane von Furstenberg beim Laufstegdebüt eines Designers in der ersten Reihe sitzen und es noch dazu Standing Ovation gibt, weiß man, dass ein neuer Stern am Modehimmel aufgegangen ist. Doch nicht nur Mode-Insider lieben die extravaganten, kristallverzierten Abend-Outfits des in Louisiana geborenen, inzwischen aber New York wohnenden und wirkenden Wunderkindes, auch Berühmtheiten wie Michelle Obama, Lizzo, Tracee Ellis Ross und Rihanna tragen seine Designs.
„Das hat mir wirklich gezeigt, dass die Designs sehr gefühlsbetont sind. Sie haben einen Effekt auf die Menschen, und das will ich erreichen“, kommentiert Rogers die Reaktionen auf sein Runway-Debüt. Der Designer ist gekommen, um zu bleiben, vor allem, nachdem er im vergangenen Jahr den CFDA/Vogue Fashion Fund gewann. Die detaillierten Designs entstehen in seinem Atelier in Brooklyn, hergestellt wird ein Großteil seiner Kollektionen im New Yorker Garment District, wodurch er sicherstellen kann, dass das Endprodukt auch wirklich seiner brillanten Vision entspricht. „Superhelden und Comics sowie die transformative Power von Mode und ihre Fähigkeit, etwas Neues aus ihrem Träger hervorzuholen, haben mich schon immer fasziniert.“
Seine voluminösen gestuften Tüllroben und detailgenauen Taftanzüge haben in der Tat einen transformativen Effekt, sie rücken Sie ins Rampenlicht. Doch, so beharrt Rogers, „sie ändern nichts daran, wer sie sind, sondern erlauben Ihnen lediglich, Sie selbst zu sein.“ Und zwar Ihr allerbestes Selbst.
„Frauen sollen sich in meinen Designs schön und selbstbewusst fühlen und den Tag – oder die Nacht – mit ihrem Outfit einfach genießen
“JOHANNES BOEHL CRONAU
Ioannes
Designer Johannes Boehl Cronau wurde die Kreativität quasi in die Wiege gelegt. Er wuchs im beschaulichen Frankenberg auf, in einer Familie von Schreinern und Innenarchitekten. „Bei uns zu Hause wurde immer irgendwas geschaffen, und diese Verschmelzung von Privatem und Beruflichem hat mich dazu inspiriert, meine eigene Marke zu gründen“, so der Designer über sein fast gleichnamiges Label Ioannes (die lateinische Schreibweise von Johannes). Der Absolvent der Londoner Kunsthochschule Central Saint Martins ist überaus penibel, wenn es um Stoffe und Designs geht.
„Ich interessiere mich für das Textilhandwerk als Ganzes, für den Designprozess, die Leidenschaft und die harte Arbeit, die für die Fertigung von Kleidungsstücken notwendig sein.“ Die ultrastilisierten japanischen Kirschblütenprints auf den Jersey-Minikleidern der F/S20-Kollektion entstehen deshalb halb von Hand, um sicherzugehen, dass wirklich jedes Muster einzigartig ist. Die neue Kollektion des inzwischen in Paris lebenden Designers ist ein eklektischer Mix aus kunstvoll bedruckten Designs und verspielten Slipkleidern mit federbesetztem Saum. Seine Designs setzen auf eine Mischung aus Unehrerbietigkeit und Intellekt, sie sprechen Menschen an, die gerne Fashion-Statements setzen und Stil mit Spaß zu kombinieren wissen, wie Ioannes-Fan Solange Knowles.
„Frauen sollen sich in meinen Designs schön und selbstbewusst fühlen, aber nachdem sie in den Spiegel geschaut und ihrem Look den Feinschliff verpasst haben, sollen auch nicht mehr weiter über ihr Outfit nachdenken, sondern den Tag – oder die Nacht – einfach genießen.“
Gauchère
Die in Deutschland geborene und heute in Paris lebende Designerin Marie-Christine Statz hat bei Narciso Rodriguez und Diane Von Furstenberg gelernt, bevor sie ihr eigenes Label Gauchère gründete. Ihre Lehrjahre zeigen sich unverkennbar in der maskulinen-femininen Synthese ihrer Silhouetten sowie dem starken Fokus auf Form.
„Für die F/S20-Kollektion habe ich mich von den abstrakten Formen und der Farbgebung der Neo-Beton-Bewegung inspirieren lassen“, erklärt Statz. „Besonders die brasilianische Künstlerin Lydia Clarke hat mein Interesse geweckt, sie stellt den Körper in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.“ Es ist diese Form-Fixierung, die die Entwürfe der Designerin zu mehr macht, als die zunächst schlicht wirkende Ästhetik vermuten lässt. Ein klassischer Blazer wird an der Taille auf skulpturale Weise in Form gebracht, Alltagskleider werden mit tiefen Ausschnitten transformiert.
Statz setzt auf Unverwechselbarkeit, und das gilt für jeden Aspekt des Labels. Deshalb auch der Name Gauchère, das französische Wort für Linkshänderin, ihr Spitzname an der École de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne. „Ich habe alles anders herum gemacht, und ich will Mode kreieren, die das Individuum anspricht.“
EXKLUSIV-VIDEO
Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Shootings für The Vanguard und erfahren Sie mehr über die aufsteigenden Designer der Stunde.
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