Die richtige Temperatur für Ihre Beauty-Routine
Anders als oft angenommen könnte es für Haut und Körper besser sein, extreme Temperaturen zu vermeiden. Ist es also an der Zeit, Sauna und Eiskammer zugunsten sanfterer Methoden aufzugeben? LISA NIVEN-PHILLIPS weiß mehr…
Wenn Sie für jeden Haut- und Wellnesstrend zu haben sind, dann wissen Sie auch, dass die Beauty-Branche zu Extremen neigt, die Rede ist von Saftkurzen, Skinny Brows, Schneckenschleim und Vampir-Facials. Gleiches gilt für extreme Temperaturen: Hot Yoga, Infrarotsaunen und am anderen Ende des Thermometers Kältetherapien und Fat Freezing. Doch auch wenn viele darauf schwören, kann es sein, dass extreme Temperaturen negative Auswirkungen auf die Schutzbarriere der Haut haben. Denken Sie nur daran, wie unsere Haut auf Minusgrade (wer kennt sie nicht, die glühenden Wangen nach dem Skifahren?) oder extrem trockene Hitze reagiert. Es kann kein gutes Zeichen sein. Doch bedeutet das, dass wir bei unserer Beauty-Routine künftig auf gemäßigtere Temperaturen achten sollten?
Der renommierten New Yorker Dermatologin Dr. Dendy Engelman zufolge können hohe Temperaturen gewisse Vorteile für die Haut mit sich bringen, wenn man sie in Maßen genießt. „Die gute Nachricht ist, dass 15 Minuten Hitze (wie beim Hot Yoga, Dampfbad usw.) die Durchblutung fördert, die Schweißbildung anregt und Giftstoffe beseitigt. Bei einer warmen Kernkörpertemperatur weiten sich die Blutgefäße und Kapillaren, was die Durchblutung der Haut verbessert. Aber seien Sie vorsichtig“, sagt sie. „Nicht alle Menschen profitieren davon. Bei ernsthaften Erkrankungen wie auch entzündlicher Haut in Form von Akne, Rosazea und Ekzemen gilt es Hitze zu vermeiden. Außerdem können sich durch hohe Temperaturen dunkle Pigmentflecken bilden, denn Hitze (und das gilt auch für Infrarotstrahlung) kann Hyperpigmentierung verursachen.“
Wenn Ihre Haut also zu Entzündungen neigt, sollten Sie auf Saunagänge künftig verzichten. Bei der alltäglichen Hautpflege sollten wir alle darauf achten, allzu heiße Temperaturen zu vermeiden. Heißes Wasser kann die natürliche Hautbarriere zerstören und die Haut mit der Zeit austrocknen, lauwarme Temperaturen sind daher besser für die Haut. Warm genug, um die Poren zu öffnen und Schmutzpartikel effektiv zu entfernen, aber kühl genug, um der Haut nicht zu schaden. „Lauwarmes Wasser können Sie am unbedenklichsten verwenden“, fügt Engelman hinzu.
Viele von uns haben ein neu erwecktes Interesse für alte Heilmethoden so wie die traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Ayurveda, wodurch der Fokus vermehrt auf Balance statt auf schnellen Ergebnissen und hochinvasiven Ansätzen liegt. Wenn Harmonie das Ziel ist, scheinen Extreme jeder Art nun ja… extrem. Laut Susanne Kaufmann, deren Spa und „Clean Beauty“-Produkte auf einen 360-Grad-Effekt für Wellness und Beauty ausgerichtet sind, können kalte und warme Temperaturen aber dabei helfen, Haut und Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
„Unsere Philosophie ist eng mit der traditionellen chinesischen Medizin verbunden. Wir vermeiden alle Extreme und achten stattdessen darauf, eine Balance herzustellen, das Ying und Yang auszugleichen und Harmonie zu finden“, erklärt Kaufmann. „Wenn Sie kalte Füße haben, müssen Sie sie aufwärmen. Dafür gibt es unsere wärmende Fußcreme. Bei geschwollenen Beinen muss der Körper etwas runterkühlen, dabei hilft unser kühlendes „Leg and Vein“-Spray, das müde Beine vitalisiert.“
Vielleicht gilt es auch, die sanfte Sinneserfahrung von kühlenden und wärmenden Beauty-Produkten schätzen zu lernen, statt uns über den Kälteschock beim Eiswasserbad oder die unsägliche Hitze nach 30 Minuten in der Infrarotsauna zu freuen. Was sich nicht gut anfühlt, gilt es künftig zu vermeiden. Gleichzeitig gibt es nichts Besseres als eine Massage mit leicht erwärmtem Öl, eine kühlende Maske oder einen Jaderoller direkt aus dem Kühlschrank. Außerdem, es wird Sie aufmuntern, haben gekühlte Beauty-Produkte tatsächlich einen positiven Effekt auf die Haut.
„Für die Sinne sind Beauty-Produkte aus dem Kühlschrank, vor allem nach einem intensiven Facial oder im Sommer, ungeheuer angenehm, aber auch die Haut kann davon profitieren. Das gilt besonders bei aufgedunsener Haut, denn durch die kühle Temperatur ziehen sich die Blutgefäße zusammen“, so Engelman. Kaufmann empfiehlt, Augencreme im Kühlschrank aufzubewahren, um Schwellungen zu reduzieren. Auch verweist sie auf Aftersun-Lotions als perfektes Beispiel für Produkte, die am besten direkt aus dem Kühlschrank aufgetragen werden. Denn selbst wenn Kate Moss und andere Prominente ihr Gesicht vor großen Events in Eiswasser tauchen, um die Haut zu liften und zu straffen, sollte dies kein alltägliches Ritual werden. Häufiger Kontakt mit Eis kann gebrochene Kapillaren zur Folge haben. Heben Sie sich diesen Beauty-Trick also besser für besondere Anlässe auf und setzen Sie für Ihren Coolness-Faktor eher auf den Kühlschrank als auf die Gefriertruhe.
Am anderen Ende des Spektrums seien Beauty-Rituale, so Kaufmann, am besten warm und nicht heißt zu genießen.
„Das Badewasser sollte nicht zu heiß sein, das heißt niemals heißer als 38 Grad Celsius. Bei warmen Temperaturen öffnen sich die Poren, die Haut wird geschmeidig und die Muskeln können sich entspannen“, so Kaufmann. „Aber auch die Zimmertemperatur sollte entsprechend angepasst werden, um ein rasches Auskühlen des Körpers nach dem Baden zu verhindern. Kaum etwas hat einen so positiven Wellnesseffekt wie ein vollverdientes Entspannungsbad, bei dem auch Ihr Rücken, Ihre Glieder und Ihre Muskeln relaxen können.“
HEISS UND KALT
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