Reise

Peter Lindberghs New York der 90er

Fotograf Peter Lindbergh läutet mit uns den Beginn der New York Fashion Week ein und teilt seine Erinnerungen an die schroffen Zeiten von Downtown New York, die Ära der Supermodels und seine persönlichen Hotspots in der City.

Lifestyle
Peter Lindbergh und die Supermodels (von links): Christy Turlington, Tatjana Patitz, Naomi Campbell, Cindy Crawford und Linda Evangelista.

„Für dieses Cover der britischen Vogue für Januar 1990 wollte die damalige Redakteurin, Liz Tilberis, dass ich den Esprit der Ära und die Frauen der 90er-Jahre einfange. Als ich über das Konzept nachdachte, wurde mir schnell klar, dass nicht nur ein Gesicht sinnbildlich für eine ganze Dekade stehen kann. Also entschied ich mich dazu, eine ganze Gruppe von Frauen zu präsentieren und fotografierte Tatjana Patiz, Christy Turlington, Linda Evangelista, Naomi Campbell und Cindy Crawford zusammen an der Ecke Watt Street in Downtown New York. Die Energie beim Shooting war fantastisch und ich habe über die letzten Jahre weitere Porträts von ihnen als Gruppe aufgenommen. Es berührt mich sehr, dass sich alle noch so nahestehen und ihre Schönheit unvergänglich ist.

Ich habe mich stets darum bemüht, das echte, schroffe New York als Hintergrund in meinen Arbeiten zu zeigen: von Donna Karans erster Kampagne für DKNY im Jahr 1989 bis hin zu zahlreichen Shootings für Harper’s Bazaar und die amerikanische sowie italienische Vogue. Neben Mafia-Filmen in schwarz-weiß, lasse ich mich auch gerne von der wilden Seite New Yorks inspirieren, die zum Beispiel in Filmen wie Es war einmal in Amerika oder Die Faust im Nacken mit Marlon Brando zu sehen ist. Auch Jim Jarmusch legt seinen Fokus in der Komödie Stranger Than Paradise auf die dunkleren Seiten der Stadt. Mir gefallen Orte, die Charakter haben, wie der Meat Packing District und DUMBO (kurz für Down Under the Manhattan Bridge Overpass, übersetzt „Unter der Manhattan-Bridge-Überführung“) in Brooklyn. Als ich das erste Mal in dieser Gegend war, lebte dort niemand. Es gab kein einziges Geschäft und ich habe mich gefühlt, als wäre ich die erste Person auf der Welt, die dort jemals etwas fotografiert hat.The Florent war ein französisches Restaurant, das ich oft besuchte und für den eklektischen Mix an Gästen bewunderthabe. Dort kamen alle zusammen, von Fotografen über Drag Queens bis hin zu Metzgern. Mich erinnerte das immer an den Song Walk On The Wild Side von Lou Reed. Heute hat sich alles verändert. In Tribeca sind noch einige Orte von damals erhalten, wie das Odeon Restaurant (theodeonrestaurant.com) und die östliche Seite der 14th Street. In den vergangen zwanzig Jahren habe ich immer im Penthouse des Soho Grand Hotels übernachtet – die Aussicht ist atemberaubend und es gibt eine wundervolle Terrasse, die genug Platz für Dinner-Partys für etwa 25 Leute bietet. Von dort aus hat man einen Blick auf den Freedom Tower, Tribeca und über den Fluss nach New Jersey (sohogrand.com).

Es geht nichts über den allerersten Besuch in New York oder wenn man sich die Stadt von oben, aus einem Helikopter ansieht. Wenn ich in New York bin, arbeite ich, aber versuche mir trotzdem immer die Zeit zu nehmen, um das MoMA zu besuchen und durch den Garten mit Skulpturen zu schlendern (moma.org). Am besten erlebt man die Stadt bei einem Spaziergang von Battery Park bis nach Harlem. Für eine Top-Aussicht empfehle ich The Rock Observation Deck auf dem Rockefeller Centre (rockefellercenter.com). Meine Fotostrecke City of Angels für Harper’s Bazaar, in der Amber Valleta einen Engel verkörperte, der auf die Erde gefallen war, habe ich zum Teil dort aufgenommen. Ich stelle mir gerne vor, dass sie vom Himmel auf diesem Dach mit seinem geheimnisvollen Garten und Pool gelandet ist. Von dort oben bekommt man einen Rundumblick auf New York – einfach atemberaubend schön.“

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