Clare Waight Keller über die „inspirierende“ royale Hochzeit
CLAIRE WAIGHT KELLER, die Frau, die für das Kleid des Jahres 2018 verantwortlich ist, wurde in dem Moment, in dem Meghan Markle die St. George’s Chapel betrat, um ihren Prinz Harry zu heiraten, ins Rampenlicht katapultiert. Mit uns spricht Givenchys erste weibliche Artistic Director über Weiblichkeit, die Magie der Mode und das große Event
Über das Entwerfen des Brautkleides des Jahrzehnts
„Ich habe mit der Reaktion nicht gerechnet. Man bezeichnet mich oft als die Kleiderdesignerin, also ist es mir natürlich bewusster geworden und ich finde es eigentlich wunderbar. Ich denke, es ist toll, dass es von mir als Frau entworfen wurde und vielleicht lassen sich andere junge Frauen davon inspirieren. Es ist eine große Ehre und fühlt sich sehr ermächtigend an. Ich finde, die Hochzeit war unglaublich und Meghan sah wunderschön aus. Das war das Wichtigste – es ging darum, sie absolut perfekt aussehen zu lassen. Was für ein Moment.“
Über die Macht der Weiblichkeit
„Ich mag starke Frauen, mächtige Frauen, weil das eine gute Botschaft vermittelt. Darin erkenne ich mich am ehesten wieder. Ich mag meinungsstarke Frauen mit Selbstvertrauen und einer gewissen Weiblichkeit, denn das bedeutet Macht für mich. Mir gefällt, dass unsere Kundinnen alles aus meinen Kollektionen tragen und Givenchy individuell für sich interpretieren können.“
Über die Magie der Mode
„Ich liebe Mode, weil Frauen damit etwas ausstrahlen. Man sieht etwas an einem 1,80m großen, 20-jährigen Mädchen in der Show und denkt: ‚Wow, das ist großartig!‘. Natürlich sieht es an ihr umwerfend aus, aber dann sieht man es an einer älteren Frau mit normaler Figur, die gleichermaßen stark und atemberaubend darin aussieht, und sich selbst dennoch treu bleibt. Das ist die Magie der Mode und das, was ich mit meiner Arbeit erreichen will.“
Über Designerinnen
„Ich glaube nicht, dass viele Designerinnen auf sich aufmerksam machen“, sagt sie. Bei uns geht es um die Arbeit und die damit verbundene Passion. Es ist interessant, weil mein Vater neulich zu mir sagte: ‚Du bist nie wegen des Geldes oder des Ruhmes hier reingeraten. Du hast damit angefangen, weil du es einfach geliebt hast. Das wussten wir immer.‘ Und damit hat er recht. Jeder hat unterschiedliche Ziele, aber ich glaube nicht, dass insbesondere Frauen es für das Geld oder den Ruhm machen.“
Über Hubert de Givenchys Vermächtnis
„Sein Vermächtnis ist unglaublich! Er hat die Beziehung der Mode zu Hollywood aufgebaut. Er war es, der den roten Teppich zu einem Highlight machte, aber niemand rechnet ihm das an. Bei der Beerdigung von John F. Kennedy trug Jackie Onassis Givenchy. Er hat Geschichte geschrieben. Ich bin so froh, dass ich ihn treffen konnte. Es war wirklich interessant, sich mit ihm über seine Leidenschaften und die aktuelle Mode zu unterhalten. Ihm war immer noch sehr bewusst, was in der Welt vor sich ging. Er war definitiv neugierig mich zu treffen und vielleicht auch ein wenig überrascht, dass eine Frau das Label übernehmen würde, aber er schien trotzdem erfreut.“