Was diese 20 faszinierenden Frauen gerne mit 20 gewusst hätten
NET-A-PORTER feiert in diesem Monat 20-jähriges Jubiläum. Anlässlich dieses Events verraten 20 faszinierende Frauen, darunter Designerinnen, Filmemacherinnern, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Unternehmerinnen und Aktivistinnen, welchen Ratschlag sie gerne ihrem jüngeren Ich erteilt hätten
Jane Fonda, Schauspielerin und Aktivistin
„Ich würde mir selbst sagen, dass ein ‚Nein‘ ein legitimes Statement ist. Mit Zwanzig hatte ich nicht die Stärke, Grenzen zu setzen. Ich wollte um jeden Preis von allen gemocht werden und es jedem recht machen, das wurde schnell ausgenutzt. Erst im Alter von 60 Jahren war ich mutig genug, um ‚Nein‘ zu sagen. Es fühlte sich lange Zeit so an, als fahre ich mit einem Boot ohne Ruder und folge lediglich den Fahrtrichtungen, die nicht in meiner Kontrolle sind. Lebenserfahrung, Therapie, Studieren und wahre Freunde haben mir geholfen, mich selbst zu finden und zu mir zu stehen. Nun halte ich die Ruder selbst in der Hand und kann mein Leben lenken, wie ich es möchte.“
Jane Fonda, im Alter von 20 Jahren, 1957
Margaret Atwood, Schriftstellerin
„Zwanzig ist ein schwieriges Alter. Man zweifelt viel an sich selbst, werde ich im Leben etwas erreichen, werde ich den richtigen Partner und Job finden? Schriftsteller lebten im Kanada der 1960er Jahre mit einer enormen Existenzangst und jeder weiß doch, dass gerade weibliche Autorinnen einen an der Waffel haben und zum ewigen Single-Dasein verdammt sind. Mein guter Ratschlag wäre, dass sowohl Zeiten als auch Einstellungen sich in der Zukunft ändern werden. Jeder einzelne kann daran arbeiten, es wird nicht einfach werden, es wird Rückschläge und Tiefschläge geben. Doch werde nicht hochmutig in guten Zeiten. Hochmut ist gefährlich. Oh, und bitte kümmere Dich um eine bessere Garderobe. Leg Dir Outfits in Pink, Schwarz und einen bunten Schal zu. Das ist im Grunde alles, was Du brauchst.“
Janet Mock, Schriftstellerin und Regisseurin
„Ich würde mir sagen: Du bist absolut in Ordnung, so wie Du bist und Dir steht alles Glück der Welt zu. Verfolge Deine Ziele und Deine Träume. Lass niemanden, dem es an Vorstellungskraft und Ehrgeiz mangelt, Dich von Deinem Weg abbringen. Verbanne die negativen Gedanken und Zweifel. Hör auf Dir zu sagen ‚Ich kann das nicht‘, ‚Das ist nicht machbar‘. Du weißt genau, was Du kannst also glaub an Dich und mach weiter. Du schaffst das! Ach so, und hör auf, auf seine SMS zu warten, er wird Dich nicht für lange Zeit auf Deinem Weg begleiten.“
Gillian Anderson, Schauspielerin
„Sorge Dich nicht darum, was andere über Dich denken. Was zählt ist Deine Einstellung. Glaube an Dich selbst, denn das ist unfassbar wichtig und essentiell für Dein Wohlergehen. Bis zum bitteren Ende. Ich ging auf eine kleine Schule in Michigan, dort gab es keine Schauspielklasse. Irgendwann wurde ein Wettbewerb mit allen Schulen veranstaltet und ich wollte unbedingt teilnehmen, obwohl wir gar keine Schulaufführungen hatten. Was das nun mit Selbstfürsorge zu tun hat? Nun, in der Nacht vor dem Wettbewerb schlug mein damaliger Freund mitsamt seinen Band-Kollegen vor, die Türschlösser meiner Schule zuzukleben, sodass niemand mehr reinkommt. Anstelle zu protestieren und zu sagen, dass dies keine gute Idee sei, und ich am nächsten Tag vor Hunderten Zuschauern auftreten würde, sagte ich ‚Okay, bin dabei!‘. Ich hatte Angst, meine Meinung zu vertreten und als Spielverderber dazustehen. Wir flüchteten vor den Sicherheitsmännern, dich ich wurde geschnappt, weil ich in einen Nagel getreten war. Ich wurde eingesperrt und meinen Eltern mussten mich aus dem Gefängnis holen. Am nächsten Tag trat ich schließlich mit einem Kater und einem Loch im Fuß auf.“
Misty Copeland, Ballerina
„Dies ist erst der Anfang. Du bist jetzt eine Tänzerin des American Ballet Theatre. Eine Black Woman. Es wird kein leichter Weg werden, Du wirst extrem hart arbeiten und gleichzeitig liebevoll mit Dir selbst umgehen müssen. Du bist auch nur ein Mensch und das ist okay. Du kannst nach Perfektion streben, doch dies entspricht nicht der Realität. Vergiss nicht, dass jede Erfahrung Dich weiterbringt und dass Du Deine Stimme nutzen kannst und sollst, um Wandel voranzutreiben. Es geht um weitaus mehr als nur Deine Karriere. Deine Geschichte kann anderen Mut machen und zeigen, dass auch sie eine Chance in der Welt des klassischen Balletts haben. Sobald Du den historischen Meilenstein erreicht hast und Solotänzerin beim American Ballet Theatre bist, werden alle mit Dir feiern.
Erinnere Dich daran, jedes Mal, wenn Du wieder verletzt bist, wenn taktlose Menschen Dir sagen ‚Du sieht aber gar nicht aus wie eine Ballerina‘, wenn Du wieder an Dir und Deiner Position in der Welt des klassischen Balletts zweifelst, und jedes Mal, wenn Du auf die Bühne schreitest und als erste schwarze Frau die Hauptrolle innerhalb eines riesigen, internationalen Unternehmen tanzt. Du hast Dir diesen Status erkämpft und Dein Auftritt auf dieser großen Bühne wird auf ewig ein historischer Moment bleiben.“
Bernardine Evaristo, Autorin
„Mein jüngeres Ich hatte keine Ahnung, was sie alles erleben und wie viel sich verändern würde, wenngleich sie auf ewig ihre kreative, natürliche, rebellische Ader beibehalten würde. Ich würde ihr raten, sich auf die positiven Dinge des Lebens zu konzentrieren, denn das wird ihr durch die schweren Zeiten hindurch helfen. Eine positive Lebenseinstellung wird ihr Talent stärken und Mut machen, Ziele zu verfolgen sowie achtsamer mit Mitmenschen umzugehen. Denn das ist essentiell für Schriftsteller, um fiktionale Charaktere besser zu verstehen ohne dabei zu urteilen.“
Bernardine Evaristo, im Alter von 20 Jahren
Emilia Wickstead, Designerin
„Folge Deinem Herzen und Deiner Leidenschaft. Im Alter von zwanzig Jahren studierte ich an der Central Saint Martins, ich steckte voller Energie und war so stolz und aufgeregt. Gleichzeitig hatte ich Angst vor der Zukunft. Wenn man so jung ist hat man zwar endlos viele Möglichkeiten, doch längst nicht alle Antworten auf die großen Fragen des Lebens. In der Tat lernt man erst viel später, dass man niemals alle Antworten finden wird. Doch zu tun, was einem wirklich liegt und tiefe Freude bereitet, ist immer die richtige Lösung. Dafür muss man Opfer bringen und sehr hart arbeiten, doch niemals vergessen, Pausen zu machen und den Moment zu genießen. Ich war immer schon eine Träumerin, gleichzeitig sehr ungeduldig mit mir selbst und sehr ehrgeizig – das bin ich immer noch. Ich habe große Ziele und möchte diese am liebsten sofort alle auf einmal erreichen. Erst mit 36 ist mir klar geworden, dass ich mir nie wirklich Zeit genommen habe, einfach mal einen Gang zurückzuschalten. Schnell wird man von seinem Enthusiasmus mitgezogen, was auch gut ist, dennoch sollte man die Gegenwart mehr genießen und Innehalten als Teil der Reise wertschätzen.“
Isabel Marant, Designerin
„Ich war nicht sonderlich selbstbewusst mit Zwanzig und kein großer Fan meiner Selbst. Ich denke heute, dass das irgendwie normal ist für dieses Alter. Mit jeder Menge Mak-up versuchte ich damals, erwachsener auszusehen und mein Gesicht zu verstecken. Mit Zwanzig ist man noch auf der Suche nach sich selbst und experimentiert mit Looks und Styles. Das ist auch gut so, denn so findet man seine Individualität und auch das Selbstbewusstsein.“
Barbara Sturm, Ärztin und Gründerin der gleichnamigen Hautpflegelinie
„Vergeude nicht zu viel Zeit mit Sorgen über Dinge, die Du eh nicht ändern kannst. Mach weiter und lächle Dir selbst zu, denn das ist es, was am Ende zählt. Ich wollte es immer allen recht machen, doch irgendwann ging das nicht mehr und es fühlte sich nicht richtig an. Anstelle sich ständig Gedanken zu machen, sollte man diese Zeit und Energie für andere Dinge nutzen. Das Leben ist ein steter Fluss und mit der Zeit gewinnt man an Weisheit dazu. Man lernt nach und nach viel über sich selbst und was einen stärker und glücklicher macht.“
Barbara Sturm, im Alter von 20 Jahren
Ava DuVernay, Filmemacherin
„Mit Zwanzig habe ich an der University of California studiert, voller Ehrgeiz und mit dem Ziel vor Augen, erfolgreich zu werden. Damals waren dies Dinge wie ein Büro, ein Auto, ein eigenes Haus und eine Familie zu gründen. Ich war besessen von To-Do-Listen und wollte alles unter Kontrolle haben sowie Lösungen für jedes Problem finden. Ich reagierte lediglich auf alles, anstelle von Ereignissen zu lernen. Es dauerte mehrere Jahre, bis ich o oidahinterkam, dass alles zu einem bestimmten Zweck geschieht. Diese Erkenntnis hat mir ungemein geholfen und ich wünschte, ich hätte das früher beherzigt.“
Gucci Westman, Make-up-Artist
„Trau Dich mehr aus Deiner Komfortzone heraus. Du wirst niemals herausfinden, welche Möglichkeiten sich Dir bieten, wenn Du es nicht versuchst. Bleib Dir außerdem stets treu. Es wird nicht einfach, es wird Hindernisse und Rückschläge geben. Doch gib niemals auf, denn erst dann geschehen zauberhafte Dinge. Alles, woran Du glauben solltest und was Du brauchst, steckt in Dir selbst.“
Tata Harper, Gründerin der gleichnamigen Hautpflegelinie
„Ich würde meinem zwanzigjährigen Ich raten, die erste Liebe nicht allzu ernst zu nehmen. Entdecke die Welt mit Deinen eigenen Augen und frei von den Meinungen anderer Menschen. Lass keinen Flirt aus, genieße jedes Kompliment, geh auf Dates und unternehme Abenteuer-Trips. Man kann nie wissen, wohin es einen verschlägt, wenn man nur spontan bleibt. Dieses Alter erlebst Du nur einmal, also lebe es in vollen Zügen aus. Lass Dich von niemandem zurückhalten und habe Spaß!“
Tata Harper, im Alter von 20 Jahren
Charlotte Tilbury, Make-up-Artist
„Mein Tipp an mein jüngeres Ich lautet: Hör niemals auf zu träumen und mach aus einem ‚Nein‘ ein ‚Ja‘! Als ich gerade am Anfang meiner Karriere stand, bestärkte mich ein Beauty-Redakteur mit den Worten ‚Zeig es ihnen, Charlotte. Du hast das Zeug zum Star‘. Das machte mir wirklich Mut, meine Träume auch in harten Zeiten weiter zu verfolgen. Ich habe gelernt, stets an mich zu glauben, komme was wolle. Der Stern auf den Produkten meiner Marke symbolisiert dies.“
Donatella Versace, Designerin
„Mit 20 ist das Leben noch so voller Möglichkeiten, auch wenn diese nicht immer unseren Träumen entsprechen. Ich würde meinem jüngeren Ich sagen, dass ich ein wunderbares Leben haben werden, voller Liebe, doch auch mit Schmerz. Ein Leben, das ich mit zwei wunderbaren Kindern und einer wachsenden Familie teilen werde, die mich unterstützen und die Lücken, die von verstorbenen Menschen hinterlassen wurden, schließen werden. Ich würde mir sagen, dass es nicht hilfreich ist, in der Vergangenheit zu leben und die Zukunft viel Positives bereithält. Dass ich eine Überlebenskünstlerin werde und mich aus diesem Grund zu anderen Menschen, die in Not sind, stark verbunden fühlen werde. Dass ist stets dafür kämpfen werde, diese Welt zu verbessern und zu einem Ort zu machen, in dem jeder Mensch frei und glücklich leben kann.“
Zainab Salbi, Aktivistin
„Ich wünschte, mein jüngeres Ich hätte ihre Schönheit, die aus ihrem großen Herzen und ihrer leuchtenden Seele kommt, zu schätzen gewusst. Ich wünschte, sie hätte gewusst, dass diese Schönheit mit Würde und Achtsamkeit zelebriert, geehrt und respektiert werden soll. Ich hätte ihr gesagt, dass sie diese Schönheit besitzt und von innen heraus strahlt.“
Zainab Salbi, im Alter von 20 Jahren
Alison Loehnis, NET-A-PORTER und Mr Porter President
„Du bist jünger, als du denkst. Du wirst dich nie wie ein Erwachsener fühlen. Unterschätze niemals die Kraft eines Lächelns. Du wirst die Zeit, die Du mit Familie und Freunden verbringst, nie bereuen. Reisen, reisen, reisen! Noten sind wirklich nicht so wichtig, harte Arbeit schon. Vertraue auf Dein Gefühl – es lässt Dich selten im Stich. Was Dich nicht umbringt, macht Dich stärker – wirklich. Deine langjährige Liebe zur Mode wird sich eines Tages als nützlich erweisen.“
Róisín Murphy, Sängerin und Songschreiberin
„Mit Zwanzig war ich noch unglaublich intuitiv und habe ganz meinem Bauchgefühl vertraut, als ich meinen Plattenvertrag unterschrieben habe. Ich würde meinem jüngeren Ich von daher raten, dies weiterhin zu tun, doch ohne die ganzen Versagensängste. Ich würde mir sagen, dass alles gut wird und dass ich mit 40 so viele tolle und echte Freunde haben werde, die mein Leben so sehr bereichern.“
Chimamanda Ngozi Adichie, Autorin
„Mit Zwanzig hatte ich bereits ein relativ starkes Selbstbewusstsein und wusste ganz genau, dass ich Schriftstellerin werden wollte. Gleichzeitig fühlte ich, dass ich mich noch um einiges verbessern müsse und dass ich nicht gut genug bin. Vor allem auch hinsichtlich meines Körpers. Ich fand meinen Bauch zu dick, meine Beine zu krumm und meine Zehen zu stummelig. Wenn ich heute mit 41 alte Fotos von mir sehe, kann ich nicht verstehen, weshalb ich so kritisch mit mir selbst war. Nichts war falsch an meinem Körper. Alles an mir war genau richtig.“
Maria Balshaw, Direktorin der Tate
„Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, wie viel besser es ist, 50 anstatt 20 zu sein. All meine Erfahrungen und Ereignisse haben mein Leben so immens bereichert: Zu sehen, wie meine wunderbaren Kinder heranwachsen, wahre Freundschaften, die über Jahrzehnte halten, die Freude, einen Garten zu haben und einen vertrauensvollen Partner an seiner Seite zu haben. Es wäre schön gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich eines Tages das Tate Museum leiten würde. Aber das hätte ich sowieso nicht geglaubt.“
Simone Rocha, Designerin
„Ich war gerade in meinem ersten Jahr an der Schule Central Saint Martins und ich hätte mir selber geraten, besser zuzuhören, mich zu fokussieren und mehr mitzuarbeiten. Ach ja, und die Bibliothek öfters zu besuchen. Ich war eine Meisterin im Herauszögern und verbrachte meine Zeit lieber mit anderen oder im Londoner Soho. Vielleicht hätte ich es dann leichter gehabt auf dem College.“